Maison Manesse Zürich

Besucht im April 2024
Mittagessen
Bewertung: ein Michelin Macaron, grüner Stern

Champagnermenü
Durch eine Mailinglist wurde ich auf dieses Menü am Sonntagnachmittag aufmerksam. Es handelte sich um ein Fünfgangmenü mit einem Champagner zur Begrüssung und fünf verschiedenen Gläsern jeweils zu den Gängen.
Die Speisen wurden mit den Champagnern gepaart, nicht umgekehrt.
Los ging es mit einem Platine von Nicolas Maillart aus der Methusalem-Flasche in den Verkehr gebracht 2020. Dieser zeichnete sich durch interessante Petrolnoten im Bouquet und als Aroma aus und hatte einen schönen langen Abgang. Der Champagner war etwas zu warm, was der nahezu unmöglichen Kühlung einer 6-Liter-Flasche geschuldet war.

Amuses: Teigkissen gefüllt mit Ziegenfrischkäse und Spinat, Topinamburcracker mit Sesam und Mohn, Salsa aus Umeboshi mit grüner Tomate, Hummus von der Ackerbohne mit Tomatenöl
Die Amuses waren ungewöhnlich. Der süsse Cracker konnte mit dem Hummus und der Salsa beschichtet werden. Die Teigkissen waren gut.

Karotte, fermentierte Mandarine, Kürbiskerne, Dill

Champagner einer Starwinzerin: Efflorescence Marie-Courtin 2017 aus der Standard-Flasche. Viel Aufwand mit den Pinot Noir Reben und beim Ausbau. Demeter Standards angewandt, aber nicht als das zertifiziert – “nur” Biowein. Schmeckte uns nicht besser als ein Standardchampagner.
Das Karottentatar mit gerösteten Kürbiskernen, mit flüssigem Stickstoff hergestelltes Eis aus lacto-fermentierter Mandarine und Joghurt, Karotten-Dillöl und Dill liessen uns etwas ratlos zurück. Absoluter Wohlgeschmack sieht zumindest für uns anders aus. Alles zusammen gegessen ging es. Das Eis allein war etwas undefinierbar vom Geschmack.

Brot und Butter

Sauerteigbrot mit geschlagener Butter aromatisiert mit Kardamom und Rosmarin
Ich hätte einfache geschlagene Butter bevorzugt. Die Kardamom- und Rosmarinaromen waren etwas zuviel des Guten.

Spargel, Rhabarber, Kopfsalat, Rohschinken

Champagner: Larmandier-Bernier Terre de Vertus Premier Cru 2015 Blanc de Blancs aus der Magnum mit schöner Mineralität und Länge passte sehr gut zum Gericht. Ohne Zuckerzugabe ausgebaut.
Bissfest gekochter lauwarmer weisser Spargel aus St. Gallen, Rhabarberabschnitte und -Vinaigrette, Crème und knackige Blätter vom Kopfsalat, Rohschinken und Holunderblüten gefielen uns sehr gut. Unser erster weisser Spargel der Saison!

Zitronenseitling, Pastinaken-Beurre blanc und Dörrbirnen-Milchbrot

Champagner Elise Bougy Le Mont Chainqueux 2018 mit schönem Bouquet feinperlig und lang. Pilzragout vom Zitronenseitling und Maronipilz, Pastinake eingelegt und als Schaum, Petersilienöl und Dörrbirnen-Hefegebäck. Das Gericht zeichnete sich durch viel Umami und wiederum unterschwellige Säure aus. Die Idee der Paarung mit dem Dörrbirnenbrot erschloss sich uns nicht.

Rhabarbersorbet mit Kirschblütensirup aufgegossen mit Billecart Salmon Brut Réserve Champagner
Diesen Geschmackspapillen-Neutralisator hätte es eigentlich nicht gebraucht. Schmeckte mir gut, war an dieser Stelle des Menüs aber zu süss. Wahrscheinlich als Pré-Dessert besser geeignet.

Schwein, Wurzelgemüse, Bärlauch, Federkohl, Bratkartoffeln

Champagner: Pierre Baillette Les Bulles Roses Premier Cru de Rilly-La-Montagne Rosé de Saignée 2022
Schweinerücken sous-vide gegart und auf Holzkohle gegrillt, Nocke Crème vom Wurzelgemüse, Federkohl, Bärlauch-Gremolata. Der Jus hätte ruhig etwas mehr einreduziert sein können. Das Hauptgericht gefiel uns trotzdem ausserordentlich gut. Über die Bratkartoffeln lästerte ich erst, musste dann aber feststellen, dass diese mit den Hackbällchen-Stücken sehr gut waren. Der sehr trockene kräftige Champagner passte gut dazu.

Crèmeschnitte, Vanille-Eis, Amalfizitrone, Lemon Curd, Meringue

Champagner: Exquise Sec Jacques Selosse 2020. Dessertchampagner aus 100% Chardonnay mit 20 g Restzucker pro Liter, nicht wirklich süss. Sehr teure Rarität mit etwa 600 Euro pro Flasche.
Dreiteiliges Dessert:
Vanillecrèmeschnitte mit Aprikose und Haselnuss,
Vanille-Eis mit eingelegter Amalfizitrone,
Lemon Curd mit Mandeln und süsser abgeflämmter Meringue
Gefiel durchwegs gut. Eher etwas für Liebhaber des Süssen.

Fazit

Ein etwas anderes Essen als sonst. Das Essen folgte diesmal den Getränken. Das ist in einigen Fällen gut gelungen in anderen etwas schlechter. Highlights waren der Spargel und der Schweinerücken. Ich fand es interessant, einmal rarere Champagner zu probieren.
Hier wird casual fine Dining zelebriert. Das Restaurant ist eher einfach ausgestattet. Den Service empfanden wir als sehr angenehm.

Website des Restaurants: MAISON MANESSE. Hopfenstrasse 2, Zürich Manesseplatz

Ein älterer Bericht: Maison Manesse Zürich 2022

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