Restaurant Orsini Zürich

Besucht im April 2025
Lunch
Bewertung: Ein Michelin-Macaron

Mein erster Besuch kurz nach der Neueröffnung Anfang letzten Jahres ist schon etwas her, den Plan, hier einmal zum Business-Lunch herzukommen, hatte ich aber nie aufgegeben. Heute wurde er umgesetzt. Mittags wird hier von Dienstag bis Freitag ein Business-Lunch von 2 oder 3 Gängen angeboten. Wer will, kann zusätzlich noch ein Dessert bestellen, welches dem aus dem grösseren Abendmenü entspricht. Wir entschieden uns für alle 3 Gänge aus dem dreisprachig (IT/DE/EN) beschriebenen Menü.
Das Restaurant war an diesem Mittag ausgebucht.
Zum Start kamen drei Snacks an den Tisch.

Piadina gefüllt mit schwarzem Rettich, hausgemachten Feta und selbst gesammeltem Bärlauch Poulet-Reis- Crisp mit Haselnuss und Bresaola
Panisse, Kichererbsen, Oliven, Camembert-Burrata, Trüffel
Die drei Snacks waren abwechslungsreich und alle gut bis sehr gut. Besonders gefallen hat uns das provenzalische Panisse, ein ursprünglich aus Ligurien stammendes mit Kichererbsenmehl bereitetes Gebäck, welches an den Tisch gebracht ein schönes “Bouquet” vom Trüffel verströmte.

Buchweizen-Sauerteigbrot, Rosmarin-Focaccia, handgerollte Grissini und phantastisches Olivenöl aus Sizilien

Alle drei Gebäcksorten waren von hoher Qualität und sehr wohlschmeckend. Vom Focaccia gab es reichlich Nachschlag. Das Olivenöl kannte ich schon vom vorherigen Besuch. Eine bessere Produktqualität des Öls kenne ich eigentlich nicht.

ASPARAGI VERDI
Bernaise al pistacchio e frittatina all’aglio Orsino
Grüner Spargel mit Pistazien-Bernaise und Bärlauchkrapfen

Dies war ein bemerkenswert guter vegetarischer Auftakt ins Menü mit saisonalen Produkten. Die Spargelstangen waren warm, somit von genau richtiger Temperatur und perfekt bissfest gegart. Auf ihnen befand sich die Sauce Bernaise, hergestellt mit sizilianischen Pistazien. Daneben befand sich eine Art Flan, an dessen Boden Bärlauch haftete und der mit einem mit einer Vinaigrette angemachten Salat aus dünnen Spargelstreifen bedeckt war. Das gab dem Ganzen eine knackige Komponente. Sehr gut!

RISONE
Con bisque di corostacei, peperoni friggitelli e salsa al corallo di astice
Risone mit Muschelbisque, gebratenen Paprikaschoten und Hummer-Corail-Sauce
Weinbegleitung: 2022 Borgo del Tiglio, Sauvignon Blanc, Friaul, Italien

Auf den Zwischengang waren wir wegen der Meeresfrüchte-/Krustentierkomponenten sehr gespannt und wir wurden nicht enttäuscht. Zuerst einmal nahmen wir den betörenden Geruch der Hummer-Corail-Sauce obenauf wahr. Dieses Löffel-Pastagericht war fein ausbalanciert und alle Zutaten ergänzten sich ideal. Davon hätten wir glatt noch einen zweiten Teller verputzt. Bemerkenswert vor allen die gute Einbindung der süssen Frigitelli Paprika. Paprika kann in einem Gericht ja sehr dominant sein, war es hier aber nicht.

POLLO ARROSTO
Con cipollotto marinato, salsa allo zafferano e menta
Gebratenes Hähnchen mit marinierten Frühlingszwiebeln und Safran-Minz-Sauce

Das Hauptgericht liess uns mit etwas gemischten Gefühlen zurück. Gut: Geschmack und Textur des Huhns. Dieses war sehr zart. Auch die Sauce gefiel uns sehr gut. Diese war eher ein klassischer Hühner-Jus. Safran, Minze und Koriander waren nicht sehr präsent. Hauptproblem war hier die Temperatur. Was beim ersten Gang optimal war, gelang hier überhaupt nicht. Das Huhn kam nicht warm genug an den Tisch. Die “Contorni” Schwarzwurzelcrème und marinierte Zwiebel wollten für mich auch nicht so recht passen. Ich verstehe die Intention, etwas Säure als Gegenpol zu den Umami-Aromen auf den Teller zu bringen. Ich hätte wahrscheinlich einen kleinen Salat in einer Satellitenschüssel dazu serviert. Das Gericht war nicht schlecht, könnte aber optimiert werden.

Canolo gefüllt mit Crème von der schwarzen Zitrone
Schokoladenpraline mit Erdbeer-Schokoladen-Ganache
gekühltes Limoncello-Gelee

Zu einem Dessert konnten wir uns nicht durchringen, zum recht teuren Kaffee gab es dann einige Mignardises.
Am Canolo war das Beste die sehr knusprige Gebäckrolle. Die Crème-Füllung war vom Geschmack indifferent und hatte eine etwas körnige Struktur.
Die Praline war gut, deren Füllung hatte einen fruchtigen Touch, die Geschmacksrichtung konnte ohne die Erläuterung zuvor nicht erkannt werden.
Sensationell fanden wir das Limoncello-Gelee. Dies gab im Mund aufgewärmt deutliche Limonen- und sogar Alkohol-Noten frei.

Fazit

Wir haben sehr gut gegessen. Wie ich erwartet hatte, war dieses Mittagessen vom Konzept her doch sehr unterschiedlich von dem vor einigen Wochen im Eden Kitchen & Bar. Bis und mit dem Zwischengang waren wir begeistert. Hauptgang und Mignardises hatten etwas Optimierungspotential.
Die Stimmung hier ist sehr angenehm. Dazu trägt auch der zugewandte, freundliche Service bei.
Es gibt keinen Grund, hier nicht wieder herzukommen.

Webseite des Restaurants: ORSINI Italian Fine Dining | Mandarin Oriental, Zurich

Ösch Noir Donaueschingen

Abendessen
Besucht im November 2023
Bewertung: Zwei Michelin Macarons (2023)

Ich habe mein Elektroauto zum Laden bei Aldi abgegeben und bin in der Zwischenzeit etwas Essen und Trinken gegangen. Das ist wohl die Idee von moderner Elektromobilität, denn das Laden ist ja nicht, wie das Tanken von fossilen Brennstoffen, in fünf Minuten erledigt. Wenn man dann noch in einem hoch dekorierten Restaurant essen gehen kann, na umso besser. Aldi ist natürlich ironisch gemeint, wurde der Öschberghof mit angeschlossenen zweieinhalb Golfkursen, in dem sich das Restaurant befindet, ja ursprünglich Mal von einem der Aldi-Brüder gegründet.

Zur weiteren Beschreibung des Etablissements sei auf meinen Bericht vom letzten Jahr verwiesen.

Zwei Menüs stehen zur Auswahl: Menü Noir mit Fisch und Fleisch, Menü Vert vegetarisch. Man kann 5, 6 oder 7 Gänge auswählen und zwischen den Menüs Gänge austauschen. Die Gerichte der Menüs sind auch à la Carte wählbar. Die Zahl der Gänge und der Menüpreis ist auch mühelos nach oben zu treiben, können doch drei Zusatzgerichte mit verschieden grossen Portionen Kaviar, ein alternatives Dessert (Schokoladensoufflé) und ein Gericht um Langoustine mit passender Krug Champagnerbegleitung dazugewählt werden. Neben der umfangreichen Weinkarte werden drei verschiedene Getränkebegleitungen offeriert: Weinbegleitung altes Handwerk, Weinbegleitung Grand Cru und eine Saftbegleitung.

Ich startete mit einem alkoholfreien Zitronen-Tonic aus dem Siphon als Aperitif.

Nach Austausch mit dem Sommelier Herrn Häni entschied ich mich für das komplette Menü Noir, auch wenn Austern und Taube eigentlich sonst nicht zu meinen Favoriten zählen. Dazu wählte ich einen Weisswein und einen Rotwein aus der “Altes Handwerk” Weinbegleitung.

Schon ging es los.

Menü Noir

Apéro
Pecorino-Windbeutel mit Auberginencrème,
Sülze von gepökelten Schweinebäckchen mit Radieschen, Schnittlauch und Brotsalat,
Maistaco mit Makrele und Salsa Verde

Auch diesmal werden meine Beschreibungen genau sein, wird doch zu jedem Gang ein kleines Kärtchen mit sehr genauer Beschreibung des Dargebotenen gereicht.

Alle drei Kleinigkeiten waren texturell und geschmacklich fein gearbeitet und schmeckten somit sehr gut. Der Pecorino war auf dem Windbeutel aussen schmeckbar, die Auberginencrème innen sehr aromatisch. Der sehr knusprige Taco hatte u.a. Steinkraut als Zutat auf der Füllung. Die Sülze mit einem Geleespiegel am Boden zeigte die typischen Sülzaromen. Die Komposition schmeckte frisch, die Erbsen waren angenehm knackig.

Amuse Bouche
King Crab Salat mit Staudensellerie, Selleriecrème, Grapefruit-Gel, gepickelter Sellerie, Grapefruitsegmente

Schönes kleines Gericht, bei dem allerdings der Selleriegeschmack etwas zu sehr im Vordergrund stand, sodass die Süsse des Königskrabbenfleisches und die Bitterkeit und Zitrusaromen der Grapefruit nicht so gut zu schmecken waren.

Brot
Roggenbrot mit Kümmel aromatisiert,
Zitronenbutter mit frischer Amalfi-Zitrone und Piment d’Espelette,
Australisches Meersalz,
Kräuterbutter aus 7 verschiedenen Kräutern,
Öl mit Liebstöckel aromatisiert.

Die beiden Crèmes und das warme Brot waren für sich allein gut. Wie beim letzten Bericht bemerkt, würde ich mir noch ein neutraleres Brot dazu wünschen.

Loup de Mer
Auf dem Hauptteller für 20 Minuten bei 45 °C in Traubenkernöl konfierter Loup de Mer, Crème von weissen Mandeln, Kopfsalat in Sherry Vinaigrette, grüne Nocke Kopfsalatcrème
Auf dem Nebenteller Ceviche vom Loup mit Tiger Lemon, grünen Mandeln, Nussbutter Hollandaise mit Sherry und Zitrone, Mandelöl
Weinbegleitung: 2017 Sauvignon Blanc “Reserve”, Haras de Pirque, Chile

Eine sehr gute Zusammenstellung, der Fisch noch etwas fest, abwechslungsreich durch den knackigen Salat, etwas Säure von der Vinaigrette und die Nocke von cremiger, samtige Struktur mit sehr gut herausgearbeitetem Kopfsalataroma. Sehr schön auch die Ceviche mit der Hollandaise, die ich bis zum letzten Rest aus der Schüssel auslöffelte.

Plèiade Poget Auster
Pochiert, mit Kalbsjus glasierte Kalbszunge, konfierte Lauchherzen und Lauch à la crème, Austernnage, Salat von gepökelter Kalbszunge mit Lauch

Tolles Surf und Turf Gericht, welches auch von Sven Elverfeld stammen könnte. Einfach gesagt hatte ich hier eine Deklination von Austern, Kalbszunge und Lauch vor mir. Die Kalbszunge hatte ihre typische feste Konsistenz. Sensationell fand ich die Austernnage, deren Saucière am Tisch blieb und von mir bis zum letzten Rest geleert wurde.

Rouget Barbet
gegrillt, gerösteter Fenchel süss-sauer, Sphäre von angedörrten San Marzano Tomaten, Fenchelsalat, Sauce Rouille, Bouchot Muscheln und gerösteter Pfeilkalmar, Focaccia-Chips, Bouillabaisse-Sud

Könnte man vielleicht als dekonstruierte und in anderen Proportionen wieder zusammengesetzte Bouillabaise sehen. Alle Komponenten sind da: Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse, die Flüssigkeit, Sauce Rouille und die Chips als Brotkomponente. Auf jeden Fall zeichnete sich das Gericht durch absoluten Wohlgeschmack aus. Speziell das auf dem Holzkohlegrill durch den Chef persönlich gegrillte Stück Rotbarbe konnte mit Textur, Grillaromen und knuspriger Haut begeistern.

Rotbarben auf dem Holzkohlengrill in der Küche, rechts zwei verkohlte Stangen Lauch, die für einen Lauchgang im Menü Vert verwendet werden.

Nun ging es zu den Fleischgängen über. Als erstes war das Kaninchen “dran”.

Kaninchen
Ballotine, glasierte Pfifferlinge und Erbsen, Bohnencassoulet mit grünen Bohnen, Cocobohnen und Fèves, Kaninchenessenz mit Sherry und Kräuterhollandaise
Weinbegleitung: 2020 Caprareccia, Villa Caprareccia, Bolgheri, Italien

Kaninchen ist eine eher ungewöhnliche Zutat in der Hochküche. Das obere Bild zeigt die Ballotine vor der Applizierung der Essenz und der Mayonnaise. Es ist gut zu erkennen, dass das Innere (Rücken) und das Äussere (Bauch) aus Kaninchenfleisch besteht. Die Bohnen waren schön knackig und eine ideale Ergänzung.

Das falsche Ei

Die Neutralisation vor dem Hauptgang sollte man wieder raten. Ich erschmeckte als Eigelb die Zitrusfrucht Kalamansi und als Eiweiss einen Schaum aus Kokos und einer Zitrusfrucht, tippte auf Limette. Die Auflösung ergab dann, dass der Schaum richtig erraten war und im Eigelb tatsächlich Kalamansi verwendet wurde. Zusätzlich war dort noch Karotte für die Farbe präsent. Dies konnte man meiner Meinung nach aber nicht schmecken.

Imperial Taube
Taubenbrust mit Ponzuglasur, Togarashi und Kimchisesam, Gyoza gefüllt mit geschmorter Taubenkeule, Spitzkohl-Kimchi-Rolle, gepickelter Rettich, Sesamcrème und Reischips, Rettich und Erbsenschote auf geschmortem Rettich, reduzierter Taubenjus mit Reisessig

Die Taubenbrust war perfekt zubereitet und dabei wahnsinnig zart. Die japanische Gewürzmischung passte gut. Der Gyoza war geschmacklich gut, wirkte zuletzt gegessen allerdings etwas trocken. Ich würde ihn separat in einer zweiten Schüssel servieren und noch etwas anreichern wie etwa den, den ich beim Wine Awards 2023 in Hamburg hatte. Interessant fand ich den mutigen Einsatz von Schärfe im Kimchi und auch beim roh geriebenen weissen Rettich auf der Scheibe gegarten Rettich. Man hat es ja oft, dass das Kimchi zurückhaltende Schärfe zeigt, um den gelegentlichen Restaurantbesucher in Europa nicht zu verschrecken. Neben der Taubenbrust war der zweite Star auf dem Teller der dunkle, zähflüssige Taubenjus, von dem kein Tropfen zurück in die Küche gelangte.

Camembert Normandie
vom Tölzer Käsladen mit eingelegtem Périgord Trüffel, Estragonpuder, Croissant-Eis, Minicroissant, rote Johannisbeeren und mit schwarzem Pfeffer eingelegte schwarze Johannisbeeren, Cassisgel, roter Johannisbeersud

Der getrüffelte Camembert in diesem Käse-Gang hatte nichts mit dem zu tun, was man manchmal im Supermarkt erwerben kann. Er wurde auch nicht so vom Tölzer Käsladen erworben, sondern hausgemacht. Dazu wurde der Deckel des Camemberts abgehoben und der Kern mit eingelegtem Trüffel versehen. Wie man auf dem Foto sieht, war der Käse selbstverständlich perfekt gereift – kurz ein Hochgenuss. Das kleine knusprige Croissant auf dem Eis von ebendiesem war interessant, die Estragon- Komponente glücklicherweise zurückhaltend. Der Gang hatte alles, was normalerweise in Zusammenhang mit Käse serviert wird: Käse, Frucht, Brot.

Pré Dessert
Passionsfrucht-Panna Cotta, knuspriger Passionsfruchtbiskuit, Sorbet von Passionsfrucht und Kombucha, Grüntee-Espuma mit Grünteepulver, Passionsfruchtgel und -kompott

Sehr schönes Pré-Dessert. Die Variation der zwei Grundkomponenten Passionsfrucht und Grüntee, die Fermentationskomponente und die Darbietung unterschiedlicher Texturen und Temperaturen ist hier perfekt gelungen. Davon hätte ich noch eine zweite Portion genommen.

Kirsche
Namelaka von Bahibe-Schokolade, Kirschsorbet, Kirschragout und –gel, Bahibekiesel, eingelegte rote Beete, Erdnusscrème und geröstete Erdnüsse, Rote Beete-Gelee, Quinoaknusper, Kirschsud

Da es sich beim Dessert durch die Zutaten Kirsche und rote Beete um eine sehr dunkle Zubereitung handelte, habe ich zur besseren Erkennbarkeit der Einzelkomponenten die Belichtung beim Fotografieren voll aufgerissen – daher die quitschige Farbe. Es handelte sich um ein nicht zu süsses Dessert mit einem schönen Spiel zwischen Kirsche und Beete mit deren unterschiedlichen Aromen. Namelaka steht für “weiche Crème” und ist die hellbraune Scheibe am Boden des Tellers. Sie ist aus Bahibe Lactée, einem Typ Valrhona Edelschokolade hergestellt, deren Kakao ausschliesslich aus der Dominikanischen Republik kommt.

Petit Fours und Pralinen – rechts nach links: Kugel von Lillet und Waldbeere, Knusperhörnchen mit Komuntu-Schokolade und Kalamansi, Baba au Rum mit Ron Botucal Rum und Ivory Chantilly, in der Petrischale: Birne-Yuzu mit 80% Komuntu-Schokolade, Cranberry-Kaffee mit 33% Tanariva-Schokolade

Alle waren gut bis sehr gut. Die Kugel bildete den imitierten Drink gut ab. Der Baba wurde als Favorit des Service angekündigt und war tatsächlich sensationell gut.

Fazit

Hier arbeitet der Chef voll mit und steht nicht nur am Pass und schmeckt ab. Grill- und Saucenposten sind seine. Das Saucenhandwerk hat mich hier auch sehr überzeugt. Man beachte meine Bemerkungen zur Austernnage und zum Taubenjus. Es besteht insgesamt wenig Verbesserungspotential. Somit spielt die Küche in der oberen Liga von Restaurants mit gleicher Bewertung. Der Service war tadellos.

Internet: Restaurant Ösch Noir

Eleven Madison Park New York

Mittagessen
Besucht am 29.06.2016
Bewertung: Drei Michelin Macarons

Der Name des Restaurants ist gleichzeitig die Adresse. Hier kocht und lässt kochen der Schweizer Daniel Humm, der aus einem Ort im Aargau kommt, nur wenige Kilometer von meiner Bleibe entfernt. Das Restaurant war auf der Pellegrino-Liste, von der man halten mag, was man will, eine Zeit lang das beste Restaurant der Welt…

Es gibt hier nur ein Menu. Dieses bestand aus:
Schwarz und Weiss (ohne Photo): ein schwarz weisser Keks mit Apfel- und Cheddar-Geschmack

Dann wurde eine sechseckige hohe hölzerne Box gebracht, die dann aufgeklappt wurde und folgendes preisgab:


Morchel mit Roggencrisp

Peekytoe Krabbensalat

Fava-Bohnen-Krokette

Widow’s Hole Auster mit Kaviar

Nun wurden eine kleine runde Blechdose und ein Perlmuttlöffel auf einem Teller gebracht.


Kaviar Benedict mit Mais und Schinken

Dies war mein Highlight des Essens.


Im Eleven Madison Park werden sehr gutes Brot und sehr gute Butter serviert.

Wir hätten die Zeit allein damit verbringen können.


Gebratene Foie Gras mit Sauerampfer und Fava-Bohnen

Butter-pochierter Hummer mit Zitrus, Winterrettich (Daikon) und Fava-Bohnen.

Jetzt beim Schreiben des Berichtes fällt mir auf, dass Herr Humm offenbar eine Vorliebe für Fava- Bohnen hat.

Nun wurde auf einem Wagen eine Schweinsblase gebracht.


Diese wurde geöffnet und gebar….einen Spargel.

In der Schweinsblase geschmorter Spargel mit Kartoffelmus und schwarzem Trüffel.

Durchaus sehr wohlschmeckend, aber ein Spargel?


Trocken-gereiftes Ribeye mit Aubergine und Brühe

Dazu gab es:


Variation von neuen Kartoffeln mit Blümchen

Auf dem Bild sind drei verschiedene Zubereitungsarten von Kartoffeln zu sehen, oder auch nicht: sehr feiner Kartoffelmus, zwei Kartoffelchips und im Mus kleine delikate neue Kartoffeln.


Morcheln, Pudding und Frühlingsknoblauch

Das war himmlisch…


Käsegang: ein Muffin gefüllt mit Hudson Valley Camembert, Rhabarbersorbet und Sauerampfer

Käsegänge in den USA sind immer ein bisschen problematisch, da es hier keinen Rohmilchkäse gibt.


Pochierte Erdbeeren mit Vanille und Holunder.

Dessert meines Lunchpartners. Ich erinnere mich nicht mehr, was es war.

Statt Pralinen: “Benenn die Milch”

Schokoladen aus Milch vier verschiedener Tiere. Man musste raten, welche Schokolade von welcher Milch stammte.

Danach gab es noch einen Bretzel mit Meersalz, den ich nicht fotografiert habe.

Fazit:

Es war ein durchaus amüsantes Essen mit einigen interessanten und einzigartigen Einfällen. Einige hervorragende Gänge (Kaviar Benedikt, der Hauptgang mit den Beilagen) wurden serviert. Einiges war furchtbar banal (der Keks, die Bretzel) und einiges etwas lächerlich (z.B. ein Spargel aus der Schweinsblase geboren).

Müsste ich mir ein Dreisterne-Restaurant in New York aussuchen, fiele meine Wahl wohl nicht auf das Eleven Madison Park.

Zum nach Hause mitnehmen gab es ein Glas hausgemachte Knuspermüslimischung.