Besucht im Dezember 2025
Mittagessen
Bewertung: Zwei Michelin Macarons
Nun besuchte ich als dritte Saison im Jahr 2025 erstmals das Restaurant, während es das Menü Feuer & Rauch anbot. Es interessierte mich sehr, welche Produkte nun im Herbst zum Einsatz kämen und wie sie verarbeitet werden.
Wie immer gilt: Wer bis Mitte Februar noch dieses Menü geniessen und sich überraschen lassen will, sollte ab hier nicht weiterlesen.
Diesmal wurde mir wieder der sehr schöne Tisch zwischen Fenster und Küche angeboten und ich konnte so manche Tätigkeit in der Küche beobachten.
Ich orderte eine halbe Weinbegleitung, was in etwa der Alkoholmenge vom letzten Mal entsprach.


Schaubar: eingelegte Chili, geräucherter Wacholder, roter Pfeffer, geräucherte Pistazien, Lardo, Thymian, Zimt, Vanille, Sojasauce, Rote Beete, Rosenkohl, Morchel, Buchenpilze, Butter, Eier, gereifter Gouda, Balsamico.
Dazu gehört im Reifeschrank das ganze aus der Decke geschlagene Stück Damwild aus der Gegend bei Kiel. Dies demonstriert auch sehr gut die Nachhaltigkeit, die hier gelebt wird. Es wird alles vom Tier verarbeitet. Das bedeutet auch, dass bei den edlen Fleischstücken nicht jeder Gast dasselbe erhalten kann. Das 100/200 ist mit einem grünen Michelin-Kleeblatt ausgezeichnet.

An der Showbar wird ein sehr guter Pilzhappen serviert. Dieser bestand aus einem knusprigen Tartelette gefüllt mit Kohlcrème, darauf eingelegte Totentrompeten und Buchenpilze. Das ist ein sehr schöner kleiner Snack mit viel Umami.
Es gibt wieder fünf Einstimmungen, die sich sehr wenig im Vergleich zu der “Saison” geändert haben.


Rote Beete und Rose – süss
Tomate und Kombu-Alge – sauer
Kristallbrot und Kohl – salzig
Salat – bitter
Gouda, Alge und Thymian-Butter – Umami
Vorher: Wasserkefir, Lavendel
Die Einstimmungen bilden die 5 Geschmacksrichtungen teils subtil aber treffend ab. Die rote Beete wird als Gelwürfel dargeboten. Die Tomate ist mariniert, angetrocknet und hat Kombu- Gel obenauf. Auf dem Kristallbrot befindet sich Kohlcrème und Shiitakepulver. Beim Salat hat man Radicchio verwendet, um das Bittere zu betonen. Gouda, Alge und Thymian-Butter als einzige Änderung zum Sommer wurden für eine Brühe benutzt.
Sauerteigbrot I Joghurtbutter mit Rosmarin. Schnittlauch und Chili (ohne Bild)
Schnittlauch-, Rosmarin- und Chili-Öl, aufgeschlagene Joghurtbutter und Brot. Wie immer gut.

Felix Pieper I Mittelrhein I Riesling Domkaule “Reserve 100/200” I 2023
Feige I Johannisbeere
Eingelegte rote Zwiebel, rote Beete-Schnüre, geräucherte Pistazien und eine rote Beete–Rose- Wacholder-Vinaigrette komplettierten dieses Gericht. Die Pastete war handwerklich einwandfrei umgesetzt und die Sauce Cumberland passte sehr gut dazu.

Weingut Münzberg I Pfalz I Silvaner I 2022
Huacatay I Banane
Da war er wieder, der Teller mit ordentlich Wumms. Letztes Mal waren es die Bohnen, hier nun gegrillte Stücke vom Kalmar mit Rosenkohl und einer sehr intensiven Consommé vom Rind. Der Teller zeichnete sich durch eine interessante Textur der Hauptzutat und ordentlich Umami aus.


Domaine Macle I Jura I Chardonnay, Savagnin “Tradition” I 2018
Hollerbeere I Lindenblüten
Hinter dem etwas zweideutigen Namen dieses Gangs verbarg sich ein Wildragout-Cannelloni. Innerhalb eines Petersiliencrème-Rings umgab die gefüllte Pasta-Röhre ein Spitzkohl- Schinkenfonds. Zudem befanden sich noch ein gebratener Pilz und eine marinierte Zwiebelschale mit einer Speck-Pilz-Crème auf dem Teller. Das schmeckte sehr gut.
Als “Satellitenlöffel” wurde ein gefülltes Stück Morchel serviert. Auch sehr gut.

Ziereisen I Baden I Spätburgunder Jaspis “Bürgin” – Archivwein I 2015
Pumpernickel I Grapefruit I Pfeffer
Unter Baden-Baden versteht man eine Wildzubereitung mit Speck und gedünsteten Birnenhälften, die mit Johannisbeergelee oder Preiselbeeren gefüllt werden. Hier ruhte auf einer legierten Eigelb-Crème ein Tartelette mit einer Crème, auf der sich eine Birnenrose befand, die mit Preiselbeeren gefüllt war.
Ich konnte in der Küche sehen, wie das Stück auf dem Binchotan-Grill langsam von oben nach unten wanderte, also immer grösserer Hitze ausgesetzt wurde. Das resultierte dann in schönen Grillaromen. Texturell war das Stück etwas fester als bei einer sanften Zubereitung im Ofen, nicht unangenehm.
Wie eingangs schon erwähnt, bekommt nicht jeder denselben Schnitt Fleisch. Das konnte man bei den anderen Tellern deutlich sehen, die über den Pass gingen. Das Fleisch hatte mitunter eine komplett andere Form.


Pilz l Kakao l Kombucha
Links vom Sommer, rechts von diesem Mal. Keine Änderung der Zutaten im Vergleich zum letzten Mal.
Isst man öfter einen Klassiker, so fallen einem Nuancen in der Zubereitung auf, die sich auch im Geschmack äussern können. Im Sommer gefiel es mir besser, da der Käse grosszügiger proportioniert war. Dazu gab es wie immer den Pilz-Kakao-Kombucha-Drink.

Château de Léberon (Carolin Rozès) I Armagnac I “Colombard Mute” I N.V.
Verveine I Artisan
Als Dessert wurde etwas serviert, das sich als mein Highlight dieses Mittagessens herausstellte. Man hat hier offenbar ein gutes Händchen für Tartes. Schon letztes Mal war die Artischocken-Tarte mein Favorit.
Auf dem Teller befand sich eine Karamelltarte bedeckt mit einem Gelee, das mit Soja-Sauce zubereitet wurde. Salzkaramell einmal anders. Daneben war ein Olivenöl-Parfait mit rotem Pfeffer platziert. Dabei war der Olivengeschmack nicht dominant. Ein hervorragendes Dessert!
“Butter ist dein Freund, Margarine will dich töten” bekam ich aus irgendeinem Grund diesmal nicht serviert. Die anderen Gäste im Restaurant schon.

Sehr schöne kleine warme Madeleines auf Zimt und Zucker mit Zitronenzesten
Macarons (ohne Bild, keine Änderung gegenüber der Saison)
Lakritz, Himbeer, Zitrone
Haben uns zuhause gut geschmeckt.
Fazit
Das Motto der Saison war passend umgesetzt, die verschiedenen Zubereitungsarten waren abwechslungsreich. Beim Service konnte ich neue Menschen kennenlernen. Ich fühlte mich gut bedient.
Das Menü, welches hinterher ausgedruckt mitgegeben wurde, war diesmal reduzierter. Meine Notizen erlauben mir aber, den Besuch detailliert genug wiederzugeben. Die Weinbegleitung, die aufgeführt ist, enthielt dieses Mal Informationen über die Geschmacksrichtung der Weine, die ich in den Bildunterschriften wiedergegeben habe.
Ich war mit meinem Besuch wieder rundum zufrieden.
Website des Restaurants: Restaurant 100/200 – ausgezeichnet mit zwei Michelin Sternen. In Hamburg.












































































































































































