Maison Kieny Riedisheim

Besucht: Januar 2023
Mittagessen
Bewertung: Ein Michelin-Macaron

Einige Erledigungen im Raum Basel-Lörrach brachten mich dazu, eine Gelegenheit zum Mittagessen im Elsass zu suchen. Auf der Achse Basel – Mulhouse gibt es insgesamt 3 mit einem Michelin-Macaron ausgezeichnete Restaurants: Auberge Saint-Laurent in Sierentz, 7ème Continent in Rixheim und Maison Kieny in Riedisheim. Letzteres sollte es heute sein.

Ein Besuch der Website offeriert drei Sprachoptionen (F/E/D), aber nur die erste ist wirklich tagesaktuell gepflegt. Neben einer à la Carte Auswahl werden 3 Menüs offeriert, die ausser dem Menu Dejeuner hauptsächlich eine Zusammenstellung der à la Carte-Gerichte sind. Im Restaurant angekommen, findet man auf der Karte noch ein viertes regional elsässisch geprägtes Menü, welches aber vorbestellt werden muss.

Ich wählte das Menü Plaisir in vier Gängen, enthielt es doch Gerichte, die ich auch à la Carte gewählt hätte. Bei jedem Gang, Vorspeise, Fisch, Fleisch und Dessert hat man zwei Optionen. Je ein Glas Wein sollte es zu Vor- und Hauptspeise auch noch sein.

Kleinigkeiten zum Start wurden gereicht.

Kutteln in Rieslingsauce mit rote Beete Crème
Kartoffel-Espuma mit Kartoffel, Bündner Tomme, Grissini mit Senf und Piment d’Espelette

Die Kutteln waren angenehm weich, die Rieslingsauce war herzhaft, dicht und intensiv. Die rote Beete Crème fügte etwas Erdigkeit dazu. Im Kartoffel-Espuma befand sich eine weich gekochte Scheibe Kartoffel und darunter eine Art Salzgebäck, welches entfernt an TUC erinnerte. Die anderen in der Bildunterschrift erwähnten Zutaten waren kaum schmeckbar.

Focaccia, gesalzene Butter, hausgebackenes Brot

Das Brot war gut, die Butter kam hart aus der Küche.

Makrele Meister-Sushi-Stil
Bibalakas mit konfierten Schalotten und Yuba
Weinbegleitung: 2016 Riesling, Famille Hugel, Elsass

Makrele Meister-Sushi-Stil – was stellt man sich darunter vor? Ich jedenfalls etwas Anderes, als dann serviert wurde. Statt roh war die Makrele leicht säuerlich eingelegt und dann abgeflämmt worden. Der Fisch kam allerdings kalt. Der Brathering-ähnliche Geschmack zusammen mit dem typischen Makrelengeschmack, den man von Räuchermakrele kennt, war insgesamt nicht sehr angenehm. Auf dem Teller befand sich noch ein Yuba-Salat und die Elsässische Spezialität Bibalakas, eine Frischkäsecrème, von der Konsistenz einer Sourcrème. Ich hatte den Eindruck, dass sich in der Käsecrème etwas frischer Koriander befand. Dies war überraschend, hatte ich doch wie immer meine Abneigung gegen dieses Kraut kundgetan.
Yuba ist eine interessante Zutat. Es ist die abgezogene, getrocknete Haut von Sojamilch, die sich bildet, wenn diese unter den Siedepunkt erhitzt wird. Wieder eingeweicht kann dieses u.a. dazu verwendet werden, um andere Speisen darin einzuwickeln, die dann gebraten, gedünstet oder frittiert werden können. Hier wurde aus den dünnen Streifen eine Art Salat bereitet.
Die rote Beete Crème schien wieder die gleiche zu sein, wie bei den Kutteln vom Start. Geröstete Brotkrumen befanden sich auch noch auf dem Teller. Zusammenfassend ist zu sagen, dass das Gericht eher im sauren Geschmacksraum angesiedelt war.
Ein Highlight war der schön gealterte Riesling von 2016. Dieser hatte im Bouquet schon die typischen Petrolnoten und war geschmacklich grandios.

Jakobsmuscheln mit Pistazienkruste
Konfierte Endivien über einem Holzfeuer gegrillt, geräucherte Beurre Blanc, gepickelte Endivien

Die mit einer Pistazienkruste überbackenen Jakobsmuscheln waren einwandfrei. Bei der Beurre Blanc hatte ich allerdings den Eindruck, dass diese handwerklich nicht ganz einwandfrei war. Die Homogenität fehlte. Man kann es auf dem Foto oben am Boden des Tellers sehen – Phasentrennung.
Auf der anderen Seite des Tellers befand sich die Variation von der Endivie. Auf einem Stück geschmorter und gegrillter Endivie befand sich ein säuerlicher Salat von der Endivie mit Orangenfilets und – Koriander. Die bittere Endivie und die säuerliche Zubereitung eines Teils fand ich nicht so passend zu den Jakobsmuscheln.

Lamm-BBQ auf Mongolische Art
Soja-Karamellsauce, Variation von Kichererbsen
Weinbegleitung: 2020 Saint-Joseph, Syrah, Domaine de la Roche Paradis

Mongolische Art heisst hier langsam mit Kräutern gegart und dann auf einem Japanischen Binchotan Grill fertiggestellt. Das Lammfilet mit dem genau richtigen Fettanteil war fantastisch. Der dichte Jus dazu war recht gut, aber ein bisschen zu salzig. Man hatte zu viel reduziert und dabei ging die Balance zwischen Karamell und Soja verloren.
Die Variation von Kichererbsen war ein Crêpe, eine Mousse und ganze Kichererbsen mit einer Art Vinaigrette, die als Salat bezeichnet wurden. Nichts, das mir im Gedächtnis bleiben wird. Auf den Kichererbsen befand sich wiederum Koriander, den ich beiseitelegen konnte.

Kalte Gemüsebrühe mit Zimt und Vanille

Zum Neutralisieren nach dem Hauptgang wurde im anfangs eisgekühlten Glas diese Brühe serviert. Gute Idee. Das Geschmacksbild war eher süss. Man hatte eher den Eindruck von Obst und nicht von Gemüse.

Limetten-Bananen-Soufflé
Limetten-Bananeneis, Kidavoa Milchschokolade Espuma

Das Soufflé war einwandfrei. Am Tisch wurde gefragt, ob man etwas jamaikanischen Rhum dazu haben wolle. Wollte ich und war auch gut. Unter der Soufflé-Masse befanden sich Banane und Schokolade. A part wurde eine Schüssel mit Bananenstückchen, Limetten- Bananeneiscrème bedeckt von einem Schokoladen-Espuma serviert.

Mandelfinancier mit Zitronen-Yuzu-Crème
Tartelette mit gebrannter Haselnuss, Pistazie und Pralinencrème

Beide Mignardises waren gut.

Fazit

Der Besuch im Maison Kieny hinterliess ein gemischtes Bild. Der Küchenstil ist Französisch mit internationalen (naher Osten, Japan etc.) Einflüssen. Gute Zubereitungen wechselten sich mit weniger passenden Kombinationen und nicht so gut schmeckenden Zubereitungen ab. Warum dreimal Koriander auf dem Teller war, obwohl am Anfang auf Nachfrage geantwortet wurde, man möge auf frischen Koriander verzichten, erschliesst sich mir nicht.
Der (grösstenteils) deutschsprachige Service war ansonsten sehr nett.

Website des Restaurants: Maison Kieny – Restaurant gastronomique à Riedisheim, Alsace

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La Table de l’Auberge Saint Laurent Sierentz

Besucht: Dezember 2022
Mittagessen
Bewertung: Ein Michelin-Macaron

Anlässlich meines vorweihnachtlichen Einkaufs im naheliegenden Frankreich wollte ich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden und auch zum Mittagessen gehen. Das von meinem Wohnort aus nächste mit einem Michelin Macaron ausgezeichnete Restaurant befindet sich an der Durchgangsstrasse D201 in Sierentz, einem kleinen Ort zwischen Basel und Mulhouse. Die Auberge Saint-Laurent besteht aus einem Hotel, einem einfacheren Restaurant, der Winstub, und dem Gourmet-Restaurant. Das Restaurant in dem vorweihnachtlich geschmückten Gebäude war an diesem Samstagmittag gut ausgebucht. Soweit ich überblicken konnte, waren alle Tische in den 4 Räumen im Erdgeschoss besetzt. Die Auberge ist ein Ausbildungsbetrieb. Im Service arbeiten demzufolge teils sehr junge Menschen.

Studiert man vorher die Website, so erfährt man, dass hier 3 verschiedenen Menüs und eine à la Carte Auswahl angeboten werden. Will man auch sehen, was es gibt, muss man die mehrsprachige Seite allerdings auf Französisch umschalten. Im Restaurant angekommen, wird auf einer separaten Karte noch ein viertes regional elsässisch geprägtes Menü angeboten.

Mir war heute nach à la Carte zumute und in der Auswahl stach mir besonders ein Klassiker der französischen Küche ins Auge, den ich noch nie probiert hatte. Le Lièvre à la Royale – der Hase nach königlicher Art. Es gibt verschiedene Zubereitungsarten dieses Gerichtes und auf Nachfrage wurde bestätigt, dass es sich hier um eine Galantine mit Foie Gras und Trüffel handelt. Bestellt man das Gericht, wird man gewarnt, ist speziell die Sauce doch eine sehr intensive Angelegenheit. Meine Bestellung reicherte ich noch um eine Fisch-basierte Vorspeise an. Je ein Glas Wein sollte es zu Vor- und Hauptspeise auch noch sein.

Kleinigkeiten zum Start wurden gereicht.

Butternuss-Kürbis-Süppchen
Forellentatar in rote Beete Chips
Teigkissen mit Rosmarinbutter und Bündnerfleisch

Dies waren drei abwechslungsreiche Kleinigkeiten zum Start, wobei mir das Kürbissüppchen am besten gefiel.

Brunoise vom Herbstgemüse, Pilze, Nudeln, Krustentier-Consommée

Ein “warmes” Amuse Bouche wurde auch noch gereicht. Der Teller mit der sehr schön aussehenden Einlage wurde serviert und dann die Krustentier-Consommée so schnell aus einer grossen Kupferkanne angegossen, dass ich von der Einlage kein Foto machen konnte. Das orange Herbstgemüse war wohl Kürbis und Karotte mit höherem Anteil von ersterem. Die Nudelstücke waren bissfest gekocht. Eine Art Kaviar, der nicht vom Fisch war, den ich geschmacklich aber nicht identifizieren konnte, befand sich auch noch in der Einlage. Die Consommée war geschmacklich gut. Merkwürdigerweise war sie lauwarm, fast kalt. Ob das so gehörte, kann ich nicht beurteilen. Zuträglich war es dem Gericht jedenfalls nicht.

Brot und Butter

Brot wird hier von einer jungen Fachkraft aus einem Brotkorb mit 4 Sorten serviert und von Zeit zu Zeit nachgelegt. Neben dem guten Laugenbrötchen hier hatte ich später noch ein hervorragendes Feigen-Nussbrot.

rosa Zander mit Flusskrebsbutter
karamellisierte Kürbiskerne, Pfifferlinge & Butternut in Riesling.
Weinbegleitung: Sauvignon Blanc Perigord

Auf einem Bett, welches aus einer Mischung aus Pürée und Brunoise vom Butternuss-Kürbis bestand und der Einlage des Amuse Bouce sehr ähnelte, befanden sich zwei gebratene Tranchen Zanderfilet. Beilage war hier ein Cannelloni aus Kürbis gefüllt mit eingelegten Pfifferlingen und einem grünen blättrigen Gemüse, welches ich nicht bestimmen konnte. Darauf waren ein gebratener Flusskrebsschwanz und karamellisierte Kürbiskerne. Star des Tellers war allerdings die am Tisch angegossene Flusskrebsbutter von dichter Konsistenz und hervorragendem buttrigem Krustentieraroma. Der Riesling steuerte hier genau die richtige Menge Säure bei.

in der Tradition des Hauses zu dieser Jahreszeit, Hase “à la Royale” (nach königlicher Art)
le Lièvre “à la Royale”
Weinbegleitung: Châteauneuf du Pape L’Unique

Da war sie also, die mit Speck ummantelte “Roulade” gefüllt mit Hasenfleisch, Foie Gras und Trüffel, dekoriert mit einem gebratenen Stück Foie Gras und Scheiben vom schwarzen Trüffel. Umgeben ist die Scheibe mit einer sehr intensiven mit Hasenblut abgebundenen Sauce, die auch noch nachgereicht wurde. Kein metallischer Geschmack war wahrzunehmen, also für mich alles in Ordnung. In der Füllung fand ich sogar ein Viertel eines kleinen gegarten Trüffels. Als Beilage wurde ein mit Knödel titulierter Teller serviert. Längliche weiche Gnocchi-artige “Knödel waren dort mit Kartoffelpürée bedeckt, mit Trüffelspänen aromatisiert und mit hauchdünnen Kartoffelchips dekoriert. Insgesamt ein sehr, sehr gutes Gericht von makelloser Zubereitung, das mir sehr zugesagt hat.

sehr sehr sehr Schokolade … und Kokosnuss
cremige, tiefschwarze Ganache mit Kokosnuss, Kokosnuss-Sorbet

Für ein Dessert war auch noch Platz: Schokolade und Kokos klang gut. War es auch. Ein Riegel aufgebaut aus Biskuit, Schokoladenganache, Sahne und Schokoladensauce kam mit Mandeln, Kokos-Schokoladenblättern und einer Kokos-Eiscrème auf Schokoladencrumble.

Marshmellow, Financier mit Kastaniencrème, Sablé mit Crème von exotischen Früchten

Danach wurden noch drei Mignardises gereicht, welche gut waren.

Schokoladen-Noisette-Praliné

Mit der Rechnung als Abschluss eine Praline auf einem Löffel.

Fazit

Die Auberge Saint-Laurent ist ein empfehlenswertes Restaurant für alle Gelegenheiten. Ich habe hier grössere Gruppen und Familien gesehen und das Schöne ist, dass hier auch à la Carte einiges geboten wird. Der Küchenstil ist klassisch-Französisch. Die Leistung der Küche ist gut bis sehr gut, soweit ich es nach diesem kurzen Besuch beurteilen kann. Zu beachten ist, dass hier ausschliesslich Französisch gesprochen wird. Auch wenn die Website den Eindruck erweckt, man sei mehrsprachig, ist dies im Restaurant weniger der Fall.

Website des Restaurants: La Table de L’Auberge St-Laurent

Le 7ème Continent Rixheim

Mittagessen
Besucht: September 2022
Bewertung: Ein Michelin Macaron

Auch “der siebte Kontinent” stand schon länger auf meiner Liste. Verschiedene Aktivitäten im Dreiländereck Deutschland, Schweiz und Frankreich führten mich nun dorthin.
Auf internationale Gäste legt man hier offenbar nicht so viel wert. Es gibt keine Menükarte in einer anderen Sprache als Französisch und ausser dem Maître d’Hôtel ist man nicht willens, die Gänge in einer anderen als in der Muttersprache anzukündigen. Ich gebe die Beschreibungen so gut weiter, wie ich das Französisch verstanden habe.

Am Wochenende kann man zwischen einem 5- oder 8-Gang Menü wählen. Bei 5 Gängen bestimmt der Küchenchef was kommt. Eine Weinbegleitung aus 3 bzw. 5 Gläsern steht ebenfalls zur Verfügung. Ich entschied mich für das 5-Gang Menü mit 3 Gläsern. Das 5-Gang- Menü besteht aus Vorspeise, Fisch, Fleisch, Käse und Dessert.

Heute waren von 10 Tischen im Gastraum 4 besetzt. Ich sah vorher und zwischendurch aber einige Take-Away-Kunden. Dies ist offenbar ein zweites Standbein des Restaurants. Der Gastraum ist eher modern im hinteren Teil des historischen, schön restaurierten Gebäudes. Bei gutem Wetter wird wohl auch die Terrasse hinter dem Haus genutzt.

Schon ging es los mit Kleinigkeiten:

Tarte flambée Blumenkohlcrème Mandel und Colonnata

Weissbrot und Tomaten-Basilikum-Butter

Kalbfleisch / Innereien / Stopfleber
Doppelte Kalbsconsommé, Mirepoix aus Innereien, Steinpilzen, Schaum und knusprige Blume mit Foie gras.
Weinbegleitung: Le Logis de Bray, Thibaut Henrion, Chenin Blanc, Anjou, Frankreich

Die Vorspeise wurde auf drei Tellern serviert. Der Hauptteller bestand aus in kleine Würfel geschnittenen Steinpilz und Innereien vom Kalb, einem Fois Gras Schaum, der mehr die Konsistenz einer luftigen Creme hatte und angegossener Consommé Double vom Kalb. Daneben gab es eine Scheibe panierten und gebratenen Steinpilz auf Salat mit Vinaigrette und nochmals separat die Fois Gras Crème zwischen süsslichem Gebäck in Form einer Blume. Dies gefiel mir ausserordentlich gut, präsentierte es Fois Gras doch einmal auf andere und Aromen des herannahenden Herbstes auf schöne Weise.

Der Wein war recht intensiv mit fruchtigen Noten von Aprikose, welche gut zur Fois Gras passten.

Seelachs von der Angel / bunte Rüben / Algen.
Seelachsrücken mit feiner Brotkruste und Algen, kandierte Rüben, Kalbsjus.
Weinbegleitung: Viré Clessé Cadole du Chapitre, Chardonnay, Bourgogne, Frankreich

Seelachsfilet mit Brotkruste und marinierten Rüben, mildes Sauerkraut und ein dazu passendes Chutney, Algenstaub und Kalbsjus bildeten diesen Teller. Auch dies schmeckte sehr gut, hatte mit dem Sauerkraut auch einen regionalen Bezug. Dadurch, dass das Sauerkraut sehr mild war, passte es zu dem optimal gebratenen Fisch. Die Brotkruste fügte Knusprigkeit hinzu. Der Algenstaub trug nichts zu diesem Teller bei. Der Kalbsjus war gut, ich hätte ihn allerdings vorher entfettet.
Der Wein mit seiner Mineralität passte gut dazu.

Gugelhupf

Nach dem Fischgang wurde das Brot gegen den Gugelhupf ausgetauscht.

Das in Rixheim gezüchtete Milchkalb / die Aubergine / der schwarze Knoblauch.
Gegrilltes Kalbsstück, Auberginenpüree, Auberginen-Knoblauch-Mayonnaise.
Weinbegleitung: 2017 Chénas, Gamay, Maison Paul Janin, Beaujolais, Frankreich

Zusätzlich zu den auf der Karte schon genannten Komponenten: gegrillte Auberginenscheibe und Wildkräutersalat, Gel vom schwarzen Knoblauch und ein frittierter Stab vom Auberginenpürée. Nicht sehr spektakulär, aber gut. Die Beilagen kenne ich mehr im Zusammenhang mit Lamm und nicht Kalb.

Lothringer Käse / Mirabelle
Scheibe vom Lothringer Käse, eingemachte im August geernteten Mirabellen.

Am Tisch angerichtet: Carré Mirabelle, “Pain perdu” mit Safran aus dem Elsass, sauer eingemachte Mirabellen, roher dünn gehobelter Fenchel, Vinaigrette mit Safran aus dem Elsass

Carré de Lorraine Mirabelle ist ein Weichkäse mit gewaschener Rotschmierrinde. Während seiner Reifezeit wird der Carré Mirabella mit Mirabellenschnaps (Eau de vie de Mirabelle) eingerieben, was ihm eine fruchtige Mirabellennote verleiht. Ich konnte den Mirabellengeschmack nicht schmecken. Ich hatte den Eindruck, dass der Käse nicht den optimalen Reifegrad erreicht hatte. Vielleicht gehört dies auch so. Der Fenchel war schön knackig, die Safrannoten nicht sehr intensiv.

Die Feige / die Kichererbse / die Zitrone.
Tropfen aus Feigenmousse mit Hummus garniert, Zitroneneisparfait auf Kichererbsenbiskuit.

Frische Feigensegmente gesellten sich hier zu einem Schiffchen aus sehr kalter Feigenmousse, das mit Hummus gefüllt und mit einer kandierten Kichererbse dekoriert war. Auf dem Biskuit befand sich ein kaltes Parfait mit vorwiegend Zitronengeschmack. Dazu Feigen-Gel, ein recht bitteres Limettengel und weitere kandierte Kichererbsen. Olivenöl wurde noch angegossen. Der Teller sieht sehr schön aus, hält aber geschmacklich nicht, was dies verspricht. Die Feigen waren nicht sehr aromatisch. Kichererbse ist dies ja schon von Natur aus nicht. Was blieb ist der Zitronengeschmack, der dominierte.

Haselnuss-Cookie
Schokoladenpraliné mit Passionsfrucht
Pfirsich-Candy

Mein Favorit: Die Pfirsich-Mignardise

Fazit

Die ersten beiden Gänge haben überzeugt. Hauptgang, Käse und Dessert fand ich etwas schwächer.
Regionalität wird hier eingestreut und man geht ein bisschen in die Richtung Nose-to-Tail. 5 von 8 Gängen auf der Karte haben Kalb als Zutat.

Service ist etwas steif, das Personal besteht nur aus Männern. Es werden hier auch Lehrlinge ausgebildet. Das bekommt man mit und dagegen ist auch nichts zu sagen.

Webseite des Restaurants: Le 7ème Continent

L’Orchidée Altkirch

Mittagessen
Besucht im April 2022
Bewertung: Ein Michelin Macaron

Nachdem ich vor zwei Wochen ja “Japzösisch” gegessen hatte, war nun “Thaizösisch” an der Reihe.
Das Restaurant befindet sich an einer Durchgangsstrasse im Randbezirk von Altkirch. Ich hatte schon längere Zeit mit dem mit einem Michelin Macaron ausgezeichneten Restaurant l’Orchidée in Altkirch im Elsass geliebäugelt und habe nun eine Reservierung getätigt.

Ich orderte zum Starten einen alkoholfreien Thailändischen Cocktail bestehend aus Birnensaft, Vanillesirup, Ingwerauszug und Thai-Basilikum. Dieser schmeckte gut, hatte er doch eine leichte Schärfe vom Ingwer und ein ausbalanciertes Aroma aus Birne und Vanille.

Die Menükarte bietet eine à la Carte Auswahl von 3 bis 4 Gerichten in den Sektionen Vorspeisen, Hauptgerichte, Desserts und zwei Menüs zu jeweils 4 oder 6 Gängen. Unter der Woche wird noch ein 3-Gang Mittagsmenü angeboten.
Ich entschied mich für das 6-Gang Menü und eine Weinbegleitung aus drei Gläsern.
Soweit ich es überblicken konnte, waren heute Mittag alle Tische besetzt.

Schon ging es los mit den Amuses Bouches, die in einem auseinandernehmbaren Porzellan- Ei serviert wurden. Das kann man hier gut sehen.

Macaron, Ravioli, Pfefferblatt

Ein Macaron, gefüllt mit Pimentcrème und Erdnussstücken, ein Kohlrabi-Ravioli mit Hühnerfleischfüllung und ein Pfefferblatt mit Garnelencrème bildeten den guten Auftakt.

Sehr gutes warmes Brot vom Bäcker aus Tagsdorf kam dann mit dem ersten Gang
Forellentartar, Zitronengrasgranitée, Forellenkaviar
Weinbegleitung für diesen und den nächsten Gang: 2016 Lerchenberg Riesling (Biowein) Jean Becker Zellenberg, Elsass

Ein schön anzusehender Teller mit Thai-Aromen bestand aus Tartar von der lokalen Forelle abgeschmeckt mit Galgant, Schnittlauch und Yuzu, einem Zitronengras-Granitée, Kokosschaum und Kaffirlimettenöl. Der Wein dazu hatte ein schönes Bouquet und nicht zuviel Säure für einen Riesling.

Jumbo-Shrimp, Erbsen, Rhabarber, gelbes Curry

Eine in Hummerbutter kurz gebratene grosse Garnele von guter Qualität wurde begleitet von Erbsenpürée und ganzen Erbsen, Rhabarber, Imperial-Kaviar und einem gelben Curryschaum. Der Rhabarber war schön mild und störte das Ensemble nicht durch knackige Säure. Die Erbsen waren geschmacklich gut, hatten jedoch nicht Referenzqualität, was ich zu dieser Jahreszeit auch nicht erwartet hatte.

Tom Yam vom Hummer, grüner Spargel, Galgant
Weinbegleitung: 2016 Castel Viel Domaine Prés Lasses Languedoc-Roussillon

Das Gericht wurde als Signatur-Gericht des Küchenchefs angekündigt. Drei, vier Stücke gebratener Hummer wurden hier mit scharf angebratenen Spitzen vom grünen Spargel und Spargelscheiben serviert. Ferner befand sich auf dem Teller noch gelber Kaviar vom Fliegenfisch und das Ganze wurde aus einer kleinen Karaffe angegossen mit Thai-Aromen enthaltener Suppe oder eher Velouté, die unter anderem Kokos, Galgant und Pimentöl als Bestandteile hatte. Dieses Gericht gefiel mir ausserordentlich gut, waren Qualität und Garung des Hummers doch mehr als in Ordnung und offenbarte die Velouté ein schönes Wechselspiel zwischen Säure und Schärfe. Vom Inhalt der Karaffe schaffte es kein Tropfen zurück in die Küche.
Beim Wein handelte es sich um ein Cuvée aus Vermentino, Grenache Blanc, Clairette und Roussanne.

Seehecht, frittierte Rochen-Gräte, Chicorée, Zitrusfrüchte, gelber Curry
Weinbegleitung: 2018 Orange Wine Grand Cru Bruderthal Muscat Domaine Neumayer, Elsass

Auf einem pochiertem? Stück Seehecht befand sich ein Salat aus Zitrusfrüchten, namentlich Zitrone und Pomelo und eine mit einer Würzschicht belegte, frittierte Rochengräte. Unter dem Fisch waren einige confierte Chicorée-Blätter, der helle Schaum war ein Galgant- Schaum, die dunkle Crème eher so eine Art Curry Beurre Blanc, war doch etwas Säure zu schmecken. Die letztere war mit Puder vom schwarzen Knoblauch bedeckt. Die Geschmackswelt, die dieses Gericht verkörperte war: bitter. Es schmeckte trotzdem gut.
Was mich ein bisschen verwunderte: Der begleitende Wein war absolut untypisch für einen Muskat. Das Bouquet roch absolut nicht nach der Traube und auch vom Geschmack dominierten Bitternoten, nur im Abgang war das typische Muskataroma zu schmecken. Die bei Orange Wines oft anzutreffende Sauerkeit fehlte hier. Ich hätte als Sommelier nicht noch die Bitterkeit des Gerichts verstärkt, sondern mit dem Wein einen Kontrapunkt gesetzt, z.B. mit der Süsse eines halbtrockenen Weins.

Lammrücken aus Sisteron, China-Aubergine, würziger Jus
Weinbegleitung: 2012 Châteauneuf du Pape La Celestière La Confidentielle

Zum Hauptgang wurde ein schönes Damast-Messer aufgelegt.

Zwei fettumrandete Stücke Lammrücken und eine aufgeschnittene Hälfte einer China- Aubergine gefüllt mit Paprika-, Spinat- und Auberginen-Pürées bildeten dieses Gericht. Am Tisch wurde mit Tamarinde aromatisierter Lamm-Jus angegossen. In einem Bananenblatt gegarter Reis gehörte auch noch dazu.
Ich bin kein Reis-Fan, aber dieser mit seinen vom verkohlten Bananenblatt angenommenen Röstaromen gefiel mir ausserordentlich gut. Auch das Fleisch mit einem Fettrand, wie ich es liebe, war sehr gut. Ich hätte es vorgezogen, im Jus keine asiatischen Gewürze zu finden. So war er nur gut und nicht sehr gut.

Garriguette-Erdbeeren, Basilikum, Timut-Pfeffer
Weinbegleitung: Gamay 8% Turbullent Stéphane Serol Vigneron

Sehr aromatische Garriguette-Frühlingserdbeeren aus der Bretagne waren angerichtet mit Thai-Basilikum-Gel, Matcha-Eiscreme mit Timut-Pfeffer, Mousse vom griechischen Joghurt und Biskuit vom roten Räuchertee. Dekoriert war das Ganze mit hauchdünnen Erdbeerchips. Am Tisch wurde noch ein wässriger Extrakt von frischen Erdbeeren angegossen. Von den angebotenen à la Carte Dessert hätte ich dieses nie bestellt, da Erdbeeren Anfang April mir widerstreben, von wegen Saisonalität und Regionalität. Die Erdbeeren waren aber in der Tat ganz hervorragend. Die Information, woher sie kamen, bekam ich hinterher aus der Küche. Die Zusammenstellung der Komponenten war hier auch überaus stimmig.
Die Weinbegleitung setzte hier einen prickelnden, trockenen Kontrapunkt zur Süsse des Desserts.

Mignardises von rechts nach links: Madeleine mit Passionsfruchtgel, Tartelette mit Salzkaramellcrème und Apfel, Praliné mit Kokosfüllung

Auf einer kalten Marmorplatte kamen diese drei Petitessen. Sie schmeckten solide nach den angekündigten Zutaten. Die Praliné schmeckte etwas wie ein “Bounty” mit dunkler Schokolade.

Fazit

Das Menu hat mir gut gefallen. Es entsprach dem vom Michelin attestierten Niveau. Die Menus hier sind nicht eine Aneinanderreihung der à la Carte Gerichte in kleineren Portionen. Es sind Variationen davon. Der Riesengarnelen-Gang z.B. existiert in nahezu identischer Form auch als Hauptgericht, nur dass dann die Hauptzutat Seeteufel ist. Die Zusammenstellung war recht abwechslungsreich. Ich hätte mir nur gewünscht, dass Galgant in etwas weniger Menügängen verwandt wird. Betreffend dem Service fiel mir auf, dass der Holztisch nach jedem Gang abgewischt wird.

Website: Restaurant l’Orchidee

Restaurant Alchémille Kaysersberg

Mittagessen
Bewertung: Ein Michelin Macaron

Das Restaurant liegt an der Durchgangsstrasse, die an Kaysersberg Richtung Selestat vorbeiführt. Es gibt Parkplätze vor dem Haus.

Nach einem freundlichen Empfang an der Rezeption bat man mich, wieder herauszugehen und mit einer Laterne aus einem kleinen Häuschen im Gartenbereich wiederzukommen.

Direkt an der Rezeption wird auch ein erster Snack genommen. Ein frisches Lorbeerblatt benetzt man mit einer Spinatcrème und nimmt dann damit ein wenig Fenchelpulver auf. Das Ganze soll man dann ablutschen.

Das Restaurant hat 9 Tische, von denen heute Mittag 4 besetzt waren. Im Gespräch mit dem Chef erfuhr ich später, dass dies aber eine Ausnahme sei und man ganz gut gebucht sei.

Am Tisch bekommt man ein kleines 30 seitiges Heft mit bildlichen Darstellungen und Beschreibungen der verwendeten Kräuter und Blumen.

Hier werden nur Überraschungsmenüs angeboten, in denen tagesaktuelle Zutaten der Saison verarbeitet werden. An diesem Samstagmittag standen 3 verschiedene Menüs mit 5, 7 oder 8 Gängen zur Auswahl, wobei das ausführlichste Menü Limbach noch Käse und in drei Gängen Trüffelzugabe enthält. Die Menüs sind grundsätzlich nicht unterschiedlich, es werden lediglich Gänge hinzugefügt und Portionsgrössen justiert.
Ich entschied mich für das Menü Geissabrenala mit 7 Gängen und verzichtete auf das angebotene “Supplement”, Trüffel einem Gang hinzuzufügen.

Zu jedem Menü wird eine Weinbegleitung angeboten.
Mit dem Sommelier machte ich aus, drei Gläser Wein zu nehmen, die er bestimmen konnte. Es fiel auf, dass viele Weine aus Magnum-Flaschen und Jeroboams serviert wurden.

Schon wurden Einstimmungen gereicht.

Kürbis &Nuss, Fischcrème, Salami

Diese bestanden im Einzelnen aus einem aufwändig gearbeitetem Teiggitter mit darauf platziertem Teigkissen, welches mit einer Kürbis-Nuss-Crème gefüllt war, einem warmen mit Süsswasserfischcrème gefüllten Teigkissen und einigen Scheiben einer regionalen Salami.

Kartoffelschaum, Croutons, Wasserkresse und geräuchertes Salz

Als erster Gang in der Menüfolge wurde in einem Schälchen ein Kartoffel-Espuma serviert, welcher mit tiefgrünem aus Petersilie hergestelltem Chlorophyll-Öl unterschichtet, mit knusprigen Croutons und Wasserkresse bedeckt und mit geräuchertem Salz gewürzt war. Dies ist ein absolutes Wohlfühlgericht.

Brot von einem Bäcker aus Kaysersberg, aufgeschlagener Frischkäse mit Selleriepulver

Warmes Sauerteigbrot, von dem ehrlicherweise gesagt wurde, dass es nicht selbstgebacken war, wurde zusammen mit fluffig aufgeschlagenem Frischkäse, bedeckt mit Stangenselleriepulver, an den Tisch gebracht.

Waller aus dem alten Rhein, Karotte und Eisenkraut
Weinbegleitung: Riesling 2012 Valentin Zusslin/Elsass aus der Magnum-Flasche

Zwei Tranchen geräucherter Waller aus lokaler Fischerei, eine davon bedeckt mit Pulver vom Waller, befanden sich in einer Infusion aus Karotte, Birne, Apfel und Verveine. Mit dem Teller wurde noch ein dünner Leinsamenkracker gereicht. Der gealterte Riesling dazu gefiel mir sehr gut.

Zwiebel, Schnittlauch, Gewürztraminer, Knoblauch

Karamellisierte, eingelegte Zwiebel, Zwiebelpurée, Zwiebelstaub, Schnittlauch und ein Gewürztraminer und Knoblauch-basierter Sud bildeten dieses Gericht.

Foie Gras, gravad Ente, Apfel, Meerettich
Weinbegleitung: Cuvée aus Grenache blanc und Grenache gris 2016 Domaine de Brin vom Languedoc Roussillon

Unter zwei dünn aufgeschnittenen Scheiben Entenbrust, die nach Art einen Gravad Lachs mariniert wurde, verbarg sich ein Stück gebratene Foie Gras. Mit Wacholder aromatisierte Brühe wurde dazu angegossen. Für etwas Schärfe befand sich noch frisch geriebener Meerrettich auf der Entenbrust. Dies war wirklich ein tolles Gericht, welches ich sehr genossen habe.

Barbe, wilde Karottensamen, Selleriepüree, Weisskohl

Eine Tranche Flussbarbe, die perfekt gegart und mit knusprigen Samen der Wildkarotte bedeckt war wurde mit gedämpftem Weisskohl auf Selleriepüree serviert. Eine auf einem Basilikumauszug basierende Sauce wurde dazu angegossen.

Damwild, Topinambur, Wildjus
Weinbegleitung: Syrah Sann Chave Hermitage 2017 Rhone aus dem Jeroboam

Als Hauptgericht gab es eine Blätterteig-Pastete, die mit Fleisch vom Damtier (weibliche Form des Damwildes) gefüllt war. Der Menügang wurde am Tisch zusammen mit Topinamburpürée und Wildjus angerichtet. Dies war Mal eine andere Zubereitung eines Wildgerichtes und hat mir sehr gut geschmeckt.

Kohlrabi, Bergkäse und Trüffel

Ungewöhnlich, dieses nach dem Hauptgericht zu servieren aber absolut gewollt, wahrscheinlich wegen der Käsekomponente. Dieses Gericht strotzte wegen des Käses und Trüffels nur so von Umami.
Eine Art knackige Tagliatelle von im Salz fermentiertem Kohlrabi wurde zusammen mit Tomme-Bergkäse und Trüffel serviert. Dies hat mir sehr, sehr gut gefallen.

Frische Kräuterinfusion

Zusammen mit dem Fläschchen wurde ein Glas mit ein wenig Öl gebracht, welches aus den Blättern des Rainfarns (Tanacetum vulgare) gewonnen wurde. Dieses wurde mit der Kräuterinfusion aufgegossen und sollte Verdauungsfördernd sein. Es war also eine Alkoholfreie Variante zu einem Digestif.

Schokolade, wilde Preiselbeere und Kürbissamen

Dieses Dessert war folgendermassen aufgebaut: Auf einem knusprigen Schokoladen-Sablé befanden sich Schokoladenmousse und Crunch von karamellisierten Mandeln. Wilde Preiselbeeren, eine Preiselbeeren-Schokoladensauce mit deutlich wahrnehmbarem Schokoladengschmack, Nadelbaumöl (ob Fichte oder Pinie konnte ich nicht heraushören) und dünne Schokoladenblätter rundeten das ganz ab.

Honigkuchen mit Ingwer

Traditioneller Kuchen aus dem Elsass, der um die Weihnachtszeit serviert wird, wurde am Tisch vom ganzen Kuchen abgeschnitten.

Beim Herausgehen bekam man eine kleine Papiertüte mit einer kleinen Flasche Kräuterinfusion und dem aufgeschriebenen Menü mit nach Hause.

Fazit

Trotz Vorinformation via Internet-Recherche war dieses Mittagessen doch etwas überraschend – überraschend gut. Die Spielereien am Anfang (Laterne und Lorbeerblatt) mögen nicht jedermanns Sache sein, zauberten mir aber ein Lächeln aufs Gesicht.

Meine Favoriten waren der Kartoffelschaum, die Entenbrust, das Damwild und der Kohlrabi, beim Wein der gereifte Riesling.

Von den Pflanzen im Heft wurden saisonal bedingt nur wenige verarbeitet. Will man mehr davon, sollte man im Sommer wiederkommen.


Website: https://www.alchemille.alsace/de/

La Table d’Olivier Nasti Kaysersberg (F)

Mittagessen
Besucht 2021
Bewertung: 2 Michelin Macarons

Das Gourmetrestaurant liegt im 5 Sterne Hotel Le Chambard am Ende der Fussgängerzone in dem Örtchen Kaysersberg nahe Colmar.
Ich hatte ja letztes Jahr schon drei 2 Sterne Erfahrungen im Elsass, zwei in der Auberge de l’Ill und eine bei Yves Schillinger in Colmar noch am alten Standort. Nun wollte ich einmal mit einem neuen Restaurant vergleichen.

Aufmerksam bin ich auf dieses Restaurant geworden durch diesen Bericht, den ich vor langer Zeit einmal gelesen hatte. Betritt man das Hotel durch den Haupteingang, so befindet sich links die Rezeption, geradeaus eine Glasscheibe, durch die man in eine Küche mit vielen Toque bestückten Köchen werfen kann und rechts der Eingang zum Gourmetrestaurant. Aperitif und Kaffee könnte man auf einer vorgelagerten Terrasse nehmen, ich verzichtete aber gern darauf, da sich die Touristen-bevölkerte Fussgängerzone doch recht nah befindet.
Mit dem Maître d’Hotel und einer sehr netten älteren Dame konnte man gut Deutsch kommunizieren, alles andere lief auf Englisch ab, ist doch mein Französisch nicht so perfekt, als dass ich ohne Probleme durchkommen würde.
Angeboten werden hier zwei Menüs, ein kürzeres noch regionaleres und ein längeres. Ausserdem kann man auch à la Carte bestellen. Ich entschied mich für das grosse Menü L’EXPRESSION. Beim Fischgang hat man die Wahl zwischen Felchen aus dem Genfer See und dem Saibling, der aus einem Dorf weiter kommt.
Mit dem Sommelier meinte ich abgemacht zu haben, eine von der Menge reduzierte Weinbegleitung zu bekommen.
Auf Regionalität legt man hier sehr hohen Wert, was sich in den Zutaten und auch in typischen Zubereitungen ausdrückt.

Und schon ging es los.
Das Elsaß in kleinen Happen

Eine kleine knusprige Waffel gefüllt mit Rettichcrème
Eine Sphäre gefüllt mit warmen Schneckenstücken und Petersilienjus
Tarte mit in Zitrone eingelegter Karotte
Weisser Macaron gefüllt mit Sauerkrautcrème, rundes geräuchertes Brot gefüllt mit Crème vom Aal, eckiges Kartoffelsoufflé mit Senf-Käse-Crème

Bis auf die Crème vom Aal waren alle Geschmäcker sehr gut herausgearbeitet. Die kleinen Happen gefielen mir sehr gut.

Flammkuchen

Flammkuchen, dieser für das Elsass typische Teigfladen, belegt mit Zwiebeln, Speck und Creme fraîche, kommt hier dekonstruiert daher, als lauwarme Crème mit den typischen Aromen und knusprigen Teigsticks. Die Crème schmeckt nicht sehr intensiv nach den genannten Komponenten. Man hat den Eindruck, man stösst erst auf dem Boden der Schale zu Ihnen vor. Trotzdem gut.

Der Aal « in Grün » Leicht geraucht und mit Zitrusfrüchten lackiert
Weinbegleitung: Sittweg, La Grange de l’Oncle Charles 2018, Elsass

Gebratenes, geräuchertes Aalfilet in der Mitte mit Petersilienpaste gefüllt, Petersiliencrème, Orangencrème, die wie Senf benutzt werden soll, Stücke vom Orangenfilet, Lauchstange.

Die Schnecke nach elsässischer Art, Zitronencreme
Weinbegleitung: Riesling Diebswinkel, Domaine Gross 2019, Elsass, Orange Wein

Der warme Teller kommt mit den auf Fenchel-Karotten-Mirepoix angerichteten Schnecken umgeben von Limetten-Knoblauch-Schaum. Auf den Schnecken befinden sich noch Tupfer von Limettengel. Am Tisch wird noch die grüne “Kräuterbutter” hinzugefügt, wobei es sich mehr um eine leichte Crème handelt. Mit dem Knoblauch wird hier sehr zurückhaltend umgegangen, was dem Gericht sehr zuträglich ist. Das ist so gar nicht Knoblauchbutter mit Gummischnecken…

Der Saibling aus unseren Bergen in Bienenwachs gekocht, lauwarme Honigvinaigrette und Tannenbaumöl
Weinbegleitung: Riesling Grand Cru Sommerberg, Albert Boxler 2017, Elsass, Coravin

Dies ist offenbar eines der Signaturgerichte von Olivier Nasti und das Spektakel am Tisch absolut wert! Erst wird einem das rohe Saiblingsfilet gezeigt (Bild 1), dann wird am Tisch 70 °C heisses Bienenwachs angegossen (Bild 2), die Holzschachtel wird für 7 Minuten am Tisch gelassen (Bild 3), während dieser Zeit gart der Fisch und das Wachs kühlt ab (Bild 4). Die Schachtel geht zurück in die Küche, der Fisch wird vom Wachs befreit und folgendermassen angerichtet (Bild 5): Mandeln, Mandelpürée, Tannen-Honig-Vinaigrette, Tannengel. Der Fisch bekommt durch diese Zubereitungsart eine einzigartige Textur, die ich nur mit der vom Lachs im Le Bernadin vergleichen kann. Die Tannenaromen sind gekonnt subtil eingestellt, sodass dieser Geschmack den Rest nicht überlagert. Sehr gut!

Goliath und Valentine Rhabarber mariniert in Holunderblüten und kandiert mit Honig

Dies ist ein etwas aufwändigerer Gaumen-Neutralisator als das oft benutzte Sorbet. Eine Soja-Holunderblüten-Vinaigrette mit kleinen, weissen Holunderblüten wird am Tisch angegossen. Dazu gab es eine Getränkebegleitung im schwarzen Glas. Man sollte raten, was das wohl ist. Da es etwas prickelnd war, schmeckte das für mich wie ein ultra-trockener Cidre. Der Sommelier erklärte mir hinterher, es sei schwierig zum Rhabarber in diesem Teil des Menüs eine passende Weinbegleitung zu finden. Wir sind ja noch nicht beim Dessert, bei dem man mit Süsse einen Kontrapunkt zur Säure des Rhabarbers setzen kann.

Es war Belgisches Bier und zwar Oude Geuze, 3 Fonteinen Jahrgang 18/19.

Dann wurde warmes Brot und dreierlei Butter an den Tisch gebracht. Ein geschickter Schachzug, das Brot erst jetzt zu servieren. Ich habe es bis dahin nicht vermisst. Was für ein Brot! Dazu Butter von links nach rechts: Leicht geräucherte, ungesalzene Standardbutter, leichte Sahnebutter mit Kräutern.

Das Reh “Shabu Shabu” und gerösteten Rapsöl
Weinbegleitung: Pinot Noir, Olivier’s Way, Albert Mann 2019, Elsass, Biowein

Man mag das japanisch “Shabu Shabu” nennen oder Fondue Chinoise, auf jeden Fall wurde ein hervorragende heisse Rehconsommée am Tisch auf die noch halb gefrorenen dünnen Scheiben Rehfleisch gegossen.
Auf dem Teller befand sich ferner noch: Mandel, Pflaume, Oxalis und Gänseleber. Sehr gut.

“L’Insolite” Rohes Rehtatar, “Osciètre Maison Kaviari” caviar
Weinbegleitung: Mondeuse, Champ Levat, Jean Yves Peron 2016, Albertville, Orange Wein

Die Schicht Kaviar ergänzte mit ihrer Salzigkeit das Tatar optimal. Auf dem Kaviar befand sich ein mit Sauerampfer aromatisierte Eisscheibe. Tropfen Sauerampfer-Öl und dünn gehobelte Champignons ergänzten das Ensemble. Hätte es hier noch eine knusprige Komponente wie z.B. ein Kartoffelrösti gegeben, wäre es nach meinem Dafürhalten noch besser gewesen.

Filet vom Sommerreh, Tannenbaumenknospen und wilden Cranberryes « kasknepfle wie unseren Großmütter »
Weinbegleitung: Vosne Romanée, Jean Pierre Guyon 2017, Burgund

Das Filet vom Reh war in punkto Produktqualität und Garung über jeden Zweifel erhaben. Was wie ein Kartoffelpürée aussieht, ist der KasKnepfle gemacht mit Frischkäse, darauf knusprige Croutons. Vorn noch Tannencrème mit jungen Tannennadeln und dazu ein Rehjus. Das Cranberry-Gel und die Beeren waren ziemlich sauer – mir zu sauer.

Weinbegleitung: Château-Chalon, Vignes aux dames, Francois Rousset Martin 2012, Jura (Orange Wein)

Hier wird ausschliesslich Käse aus dem Elsass angeboten – Von 6 Uhr im Uhrzeigersinn: Ziegenfrischkäse mit Schnittlauch, 6 Monate alter Ziegen-Tomme, Munster aus Ziegenmilch, geräucherter Munster, 3 bis 4 Monate alter Bleu d’Achinette, der einzige Blauschimmelkäse aus dem Elsass, 10 Monate alter Kuhmilch-Tomme. Besonders gut hat mir der geräucherte Munster gefallen, auch wenn Puristen jetzt die Nase rümpfen. Dazu Kastanien- und Nussbrot. Gute Idee, dazu wird eine kleine Schale angemachter Salat gereicht. Das neutralisiert den Gaumen zwischen den verschiedenen Sorten noch besser als nur Brot.

Der Käse ist nicht Teil des Menüs und muss extra bezahlt werden.

Pré-Dessert: Sahne-Honig-Eis mit Kastanienhonig und Honigwabenwaffel

Sehr gut, ohne die Bitterkeit, die Kastanienhonig oft im Übermass hat.

Knusperrolle mit Holunderblütencréme-Füllung und Aprikosengel
Die heisse Aprikose gekocht in einer Zuckerkruste mit Vanille, Holunderblütenöl, Aprikosenpürée mit elsässischem Safran und Aprikosen-Sorbet
Weinbegleitung: L’abricot du Roulot, ein 25%iger Aprikosenlikör, Burgund
Erdbeer-Sahne-Sorbet auf Erdbeer-Ragout mit Crème Chantilly
Die Erdbeere « Mara des bois », Blue Montain Tee und rohe Sahne Eis
Weinbegleitung: Muscat, Vendanges Tardive, Grand Cru Schlossberg, Kirrenbourg 2018, Elsass

Untendrunter Biskuitboden, Obendrauf Zuckerscheibe und Erdbeer-Kaviar, in der Mitte Vanillecrème

Zum Abschluss die Elsässischen Naschereien

Elsässischer Berewecke?
Offene Meringue-Sphäre gefüllt mit Vanille-Blaubeer-Schaum
Pralineés: braun wilder Kümmel, weiss Wacholder
Zuckergugelhupfe: weiss gefüllt mit Gewürztraminer, gelb mit Gin Safran, beige mit elsässischem Whiskey

Fazit

So stelle ich mir Gourmetküche auf Spitzenniveau vor. Überraschende Kombinationen, ausbalancierte Aromen, ungewöhnliche Zubereitungen, Spektakel nicht nur um des Spektakels willen und alles schmeckt.
Weinbegleitung: Nun hat es mich innerhalb einer Woche gleich zweimal erwischt. Orange Weine. Für meinen Geschmack nicht ungeniessbar, aber klar auch (noch?) nicht das Beste, was der Weinmarkt zu bieten hat. Die beiden Weinkarten (Elsass und Rest der Welt) sind sehr aufwändig gemacht und dafür zu loben. Hier wird Wert auf Unterstützung der Nachhaltigkeit gelegt, viele der in der Begleitung angebotenen Weine, auch die nicht- Orange, waren Bioweine.

Ein Wort zum Service: Es gab am Anfang und am Ende zwei Unstimmigkeiten, die jedoch zu meiner vollsten Zufriedenheit ausgeräumt wurden. Ansonsten war ich mit dem Service sehr zufrieden. Mit Olivier Nasti selbst habe ich ein nettes kurzes Gespräch geführt. Gerne würde ich mit ihm länger unterhalten. Vielleicht beim nächsten Mal.

Auberge de l’Ill Illhäusern – Herbst

Mittagessen

Besucht am 03.10.2020

Bewertung: Zwei Michelin Macarons

Nach unserem sehr guten Mittagessen im Sommer beschloss ich, mit der Familie zu einem Mittagessen hierhin zurückzukehren.

Ich war sehr froh, als ich etwa eine Woche vor unserem Besuch sah, dass sich die Karte geändert hatte. Dies gab mir die Möglichkeit, neue Gerichte zu probieren.

Service war wie immer sehr gut.

Wir entschieden uns zu zweit für das Menü Tradition mit zwei Änderungen: Eine Vorspeise wurde durch das Dinkel-Risotto aus dem vegetarischen Menü ersetzt und ein Hauptgericht durch das Entrecôte aus dem à la Carte Menü. Ich wollte wiederum den Pêche Haeberlin zum Dessert.

Wir nahmen zum Aperitif einen trockenen Muskat von Josmeyer aus dem Elsass 2018. Gut.

Ferner orderte ich ein Glas Pinot Gris 2013 von Trimbach aus dem Elsass und zum Hauptgang ein Glas Rotwein Chateau Clauzet St. Estephe von 2013.

Nun wurden zwei Amuses bouches gereicht.

Amuse Bouche: Presskopf vom Aal mit Sesam, Kräutern und Wasabi; Zwiebeltartelett

Dies war heute sehr gut. Der Presskopf hatte genug Salz und damit einen viel besseren Geschmack, die Zwiebel-Tartelette schmeckte intensiv nach Zwiebel und hatte überhaupt keine Bitterkeit, was bei Zwiebel ja manchmal der Fall sein kann.

Es kam ein weiterer Gruss aus der Küche.

Frittierter Karpfen und Ballotine vom Karpfen, Zitronenmayonnaise, Sauerampfer-Velouté

Das frittierte Stück Karpfen hatte ich zum Zeitpunkt des Fotos schon gegessen. Dieser Gruss aus der Küche gefiel uns sehr gut.

Es ist anzumerken, dass schon im Sommer identische Kleinigkeiten serviert wurden.

Marinierter Hummer mit Yuzu, roter Beete und Haselnuss

Genauere Beschreibung des Gerichtes: warmer Hummer mit Haselnusscrème und Yuzu, Hummertatar bedeckt mit einer Geleescheibe von roter Beete, Schaum von der roten Beete, Mousseline von der weissen Beete mit Haselnussstücken. Sozusagen war dies eine Durchdeklination der drei Komponenten Hummer, Beete, Haselnuss, die auch sehr gut zusammenpassten. Das Gericht war gut, die Hummerqualität nicht überragend.

Risotto aus Dinkel von der Herzog-Mühle mit Wildpilzen der Saison
Lachs-Soufflé „Auberge de l’Ill“, Blätterteig-Fleuron, Tomaten Concassée, Riesling-Sauce

Ich habe dieses Gericht nicht erneut fotografiert. Dies ist dasselbe Foto, dass ich im Sommer aufgenommen habe.

Diesmal gab es allerdings ein Problem mit dem Lachs. Dieser war bis auf eine dünne Schicht komplett roh. Dass dies besser geht, wissen wir vom Sommer. Meine Frau wollte dies aber nicht zurückgehen zu lassen.

In der Pfanne gebratener Saibling, Sauerkraut-Raviolo und Räucheraalklösschen, mit Sauerkrautsaft parfümierte Sauce, Brotcroutons, Schnittlauch und Petersilie

Der Fisch war perfekt gegart, die Sauerkrautkomponenten so mild, dass das Geschmacksbild nicht von ihnen erdrückt wurde – kurz: ein sehr wohlschmeckendes Gericht.

Cordon Bleu vom Kalbsbries mit Schinken, Comte-Käse und Brotkruste (in Milch eingeweicht), brauner Jus, Kartoffel-Gnocchi

Man sieht es dem Bild vielleicht schon an: Der Bries-Anteil war trocken. Und es ist bei der traditionellen Zubereitung von Kalbsbries ja das Sensationelle, dass sich unter einer knusprigen Kruste das weiche, saftige Innere des Kalbsbrieses verbirgt. Insgesamt war das Gericht in seiner Zusammenstellung auch enttäuschend.

Entrecôte vom Salers-Rind, Waldpilze, Sauce Bordelaise mit Estragon

Auch hier kann man es vom Foto her schon erahnen. Das Fleisch enthält nicht essbare Faszien. Leider fehlte an den Pilzen Salz und sie waren von der Textur und von der Geschmacksintensivität nicht so, wie erwartet. Der Säureanteil in der Sosse war mir zu hoch, sodass ich nicht das Bedürfnis hatte, die am Tisch verbliebene Saucière “auszuschlecken”.

Auch die à part gereichten Dauphiné-Kartoffeln rissen es nicht raus.

Pêche Haeberlin – Pochierter Pfirsich, Champagner Sabayon, Pistazien Eiscrème

Gut wie immer.

Grand Cru Schokoladen-Tartelette “San Martin” Bio aus Peru, gefüllt mit Noisette Eiscréme aus dem Piemont und Schokoladen Ganache

Eher unspektakulär, Frau und Tochter fanden es aber sehr gut.

Mignardises von linke nach rechts: Truffle mit Grand Marnier, Zitronenmacaron, Sesam-Cracker, Weichkaramell-Schokoladenganache in weisser Schokolade mit Pistazie, Pinie und Goji-Beere, Pflaumen- Tartelett

Alle ganz gut mit dem Macaron und Truffle als Highlight.

Zum Abschluss: Canele mit grüner Chartreuse (ohne Foto)

Fazit

Ich kann nun verstehen, was der Michelin hier in der letzten Zeit gemacht hat. Es fehlt die Konstanz in Produktqualität und Zubereitung und die Abwechslung.

Lachssoufflé innen komplett roh, Pilze ohne Geschmack und Salz, Faszien im Fleisch, Sauce zu viel Säure, Kalbsbries trocken.

Es war vieles ohne Zweifel sehr gut.

Der Service ist sehr gut, man ist flexibel, man kalkuliert fair.

Meine Frau sagte aber: Es war OK. Ok ist leider nicht genug für ein Zwei-Sterne-Michelin Restaurant und dem entsprechenden Menüpreis.

JY’S Colmar

Mittagessen
Besucht am 25.08.2020
Bewertung: Zwei Michelin Macarons
Nach unserem Besuch in der Auberge de l’Ill im Juli ging es diesmal etwas weniger weit nach Colmar.

Das Restaurant JY’S liegt in der Altstadt von Colmar am kleinen Flüsschen Lauch. Wir hatten vorher angefragt und bekamen einen sehr schönen Tisch auf einem Teil der Terrasse, der entlang der Lauch verläuft.

Wir entschieden uns für das Menü in acht Gängen und den Vorschlag des Sommeliers zur Weinbegleitung: drei Weissweine und ein Rotwein zum Hauptgang.

Ich bekam auf Nachfrage wiederum eine halbe Weinbegleitung.
Gleich, nachdem wir uns gesetzt hatten, wurden einige Kleinigkeiten serviert.

Von links nach rechts im Uhrzeigersinn: Parmesancracker, Erdnuss-Sphären (Erdnuss, Parmesan, Mascarpone), Oliven-Frischkäse-Sphäre

Die Oliven sahen nur aus wie echt, eine Kräuterfrischkäse-Füllung war mit einem dünnen Mantel bedeckt, der Olivengeschmack hatte.

Nach der Speisen- und Weinwahl wurde ein weiterer dreiteiliger Gruss aus der Küche gereicht.

Von links nach rechts: Zucchinicrème mit Curry-Gel, Karotten-Ingwer-Tartar mit Grapefruit-Marmelade und frittiertem Grünkohl, Wassermelonenwürfel mit Sangria-Gel

Speziell das Karottentartar fand ich sehr lecker. Nun gab es den ersten Gang des Menüs.

Frische Entenstopfleber mit schwarzem gebranntem Pfeffer und Kirsche
Weinbegleitung: Pinot Gris Domaine Albert Boxler 2016 aus Heinbourg

Wie schon in der Auberge de l’Ill war das Thema hier Leber mit Kirschen. Diese Version hier gefiel uns etwas besser. Der auch hier gereichte Pinot Gris passte gut, konnte allerdings nicht mit dem gealterten von Trimbach mithalten.

Nun kam ein Gang, auf den wir schon sehr gespannt waren.

Grünkohlwaffel mit Dashi, Daikon-Rettich und rosa Ingwer

Vom Grünkohl war nichts zu sehen. Die Waffel sah aus, wie man sich eine Waffel vorstellt. Sie war mit dünnen Scheiben Rettich und eingelegtem Ingwer belegt. Eine feine Mayonnaise und eine Dashi-Soja- Sauce trugen zur Herzhaftigkeit bei. In der Kombination aus knuspriger Waffel, Säure von Rettich und Ingwer und Herzhaftigkeit der übrigen Komponenten ein sehr wohlschmeckendes Gericht.

Gemüse-Ceviche mit Macadamia-Sauce mit grünem Curry
Weinbegleitung: Anjou Domaine Patrick Baudain Effusion 2016

Dieser Gang zeigte einmal mehr Jean-Yves Schillingers Stärke, wenn es ums Gemüse geht. Eine optimal abgeschmeckte Ceviche – nicht zu sauer – bestehend aus Karotten, Fenchel, Bohnen, Erbsen, Granatapfelkernen, Enoki-Pilzen, dekoriert mit Teilen einer frittierten Zucchini-Blüte und am Tisch angegossener Sauce aus Macadamia und grünem Curry. Exzellent kombiniert und gut abgeschmeckt.

Bursin Tortellis mit Parmesan Espuma

Ich hatte es gegenüber dem Service auf den Punkt gebracht: interessantes Texturspiel!

Das Gericht wurde in einer sehr warmen tiefen Schale serviert und bestand aus bissfester Pasta mit dezentem Boursin-Geschmack, dem Kräuterfrischkäse, den man auch in Deutschland kennt. Dann ein Parmesanschaum und obendrauf Popkorn mit Parmesangeschmack.

Nun kam etwas, auf das wir im Vorfeld ebenso sehr gespannt waren.

Tintenfisch gerade angebraten auf schwarzem Knoblauchpüree und Gemüse-Maki, dazu Tandoori-Sauce Weinbegleitung: Chatéau Revelette Grand Blanc 2016

Der Teller hinterliess einen zwiespältigen Eindruck. Der Tintenfisch entäuschte geschmacklich und texturell, alle anderen Komponenten begeisterten. Der Gemüse-Maki bestand aus Gemüsestiften, u.a. Lauch, Fenchel, Karotte, umhüllt von Mu-Err Pilz und Teigkruste. Speziell die Tandoori-Sauce war grossartig. Die kleinen Saucièren, die am Tisch gelassen wurden, verliessen diesen am Ende leer…

Confit aus Seehechtfilet mit Chorizo-Marmelade, Bagna Cauda-Sauce mit grünen Oliven

Sehr schöne Kombination, Olivenkomponente nicht dominant, Fisch geschmacklich top mit idealem Gargrad.

Kalbsfilet in grünem Fell, Törtchen mit frischen Buscherbsen und kandierter Zitrone, kandierte Kartoffelroulade mit Saft, Satay-Sauce
Weinbegleitung: Jas Jullien Autour de Joncemiére 2016

Leider enttäuschte der Hauptgang. Das Fleisch war von Qualität und Zubereitung in Ordnung, aber es fehlte Salz. Dieses hätte man in die Kruste einarbeiten können oder liegend serviert etwas Fleur de Sel darauf geben können. Die Kartoffelroulade ist beeindruckend mit ihren vielen Schichten und war geschmacklich okay, die Erbsen lagen in dem Tartelette auf etwas Ziegenkäse. Die Satay-Sauce war zu süss und dominant mit ihrem Erdnussgeschmack.

Pré-Dessert 1: Grapefruitmarmelade und Rosmarincrème

Nicht süss, Rosmarincrème mit rohes Ei-Konsistenz – nicht mein Fall.

Pré-Dessert 2: Rosensorbet, Mandeln, Amaretto-Milch

Sehr gut!

Dessert: Erdbeeren auf feinem Sablé, Erdbeer-Minz-Granité, Erdbeer-Sorbet, gefriergetrocknete Erdbeere, Chantilly-Sahne
Weinbegleitung: Riesling Trockenbeerenauslese Domaine Loew Altemberg 2015

Ein schönes Dessert, was insgesamt gefiel. Die Erdbeerstücke hatten vielleicht nicht Referenzqualität.

Mignardises: Himbeer-Macaron, Aprikosensphäre auf Teigzylinder, Johannisbeer(?)-Tartelette

Speziell die Aprikosensphäre schmeckte sehr gut.

Fazit

Insgesamt ein Menu mit gehobenem Niveau von Anfang an, wie man es von Restaurant dieses Levels erwartet.

Kleine Ausreisser nach unten (Tintenfisch, Hauptgang), aber auch Highlights (Waffel, Ceviche, Fisch). Es wurde mit wenig Luxuskomponenten gekocht und einige Zutaten wiederholten sich. Dafür ist die Preisgestaltung für das 8-Gang-Menu sehr fair.

Am Service war nichts auszusetzen.

Aufgrund der vegetarischen Gänge, die mir gut gefallen haben, könnte ich mir vorstellen, das nächste Mal das auch angebotene vegetarische Menu zu nehmen.

Auberge de l’Ill Illhäusern

Vive la tradition!

Mittagessen

Besucht am 09.07.2020

Bewertung: Zwei Michelin Macarons

Normalerweise gebe ich meinen Berichten ausser dem Namen des Restaurants keine Überschriften – heute musste es sein.

Wir haben ein über weite Strecken grandioses Mittagessen in der Auberge de l’Ill erlebt.

Dies war mein vierter Besuch hier, wie man an der Liste der Restaurantbesuche ablesen kann. Der letzte Besuch war 2008, ist also schon eine Weile her. Inzwischen hat sich hier viel verändert. Das Restaurant wurde renoviert, hat seinen dritten Michelin Macaron nach über 50 Jahren verloren und “Dank” Covid 19 gibt es keinen Käsewagen mehr. Alles nicht so wichtig, wenn der Geschmack auf dem Teller stimmt. Und er stimmte über sehr weite Strecken dieses Nachmittags.

Über die Atmosphäre an diesem Ort und die Gastfreundschaft der ganzen Equipe muss man keine Worte verlieren. Diese zählen zur Spitze dessen, was möglich ist.

Wir entschieden uns zu zweit für das Menü Tradition mit zwei Änderungen: Ein Lachs-Soufflé wurde durch die Froschschenkel-Mousseline ersetzt und ein Dessert durch den berühmten Pêche Haeberlin, den ich hier noch nie gegessen habe.

Ferner orderten wir eine ganze und eine halbe Weinbegleitung (für den Fahrer).

Den Aperitif mit den Amuse-Bouches nahmen wir bei wunderschönstem Wetter draussen auf der Terasse am Ufer der Ill.

Presskopf mit Aal und Kräutergelee, Zwiebel-Tartelette

Dem Presskopf fehlte Salz und/oder Säure, die Zwiebel-Tartelette schmeckte intensiv nach Zwiebel – nicht mehr und nicht weniger.

Wir nahmen zum Aperitif einen trockenen Muskat von Josmeyer aus dem Elsass 2018. Gut.
Wenig später nahmen wir im mittleren Raum des Restaurants nahe der Glaszylinderwand Platz.
Ein weiterer Gruss aus der Küche wurde gereicht.

Frittierter Karpfen, Karpfenmousse, Mayonnaise, Sauerampfer-Velouté

Dies war gut, besser als die Amuse-Bouches. Die Velouté war mild, Säure kam durch Limettenzugabe in der Mayonnaise dazu. Das frittierte Stück Karpfen war warm und knusprig.

Sehr gutes warmes Olivenbrot

Dazu wurden gute gesalzene und ungesalzene Butter gereicht.

Gänsestopfleber mit Holunderblütengelee, lauwarmer kleiner Hefegugelhupf, Kirschenkompott und eingelegte Kirschen
Weinbegleitung: Pinot Gris Trimbach 2013 aus Ribeauvillé

Diese Gänsestopfleber war so gut wie eine in dieser klassischen Zubereitung sein kann. Gutes Produkt, gute Zubereitung, klassische Komposition mit Kompott für die Säure und Brioche als Gegenpart zur Gänseleber. Nicht sehr spannend. Das Beste an diesem Gang war die Weinbegleitung. Dieser gealterte Pinot Gris hat uns wirklich begeistert.

Aber nun ging es los!


Lachs-Soufflé „Auberge de l’Ill“, Blätterteig-Fleuron, Tomaten Concassée, Riesling-Sauce
Weinbegleitung: Saint Auban En Remilly Lamy 2015

Sehr guter Lachs auf den Punkt in der Hechtfarce gegart, dazu der Blätterteig als Texturspiel und Tomaten für die Säure und das Ganze in einer hervorragenden Riesling-Sauce.

Wer jetzt dachte, es ginge nicht besser, wurde eines Besseren belehrt.

Froschschenkel-Mousseline auf Spinat mit Riesling-Sauce

Die Froschschenkel-Mousseline setzte noch einen drauf.

Im Prinzip ist dieses Gericht ähnlich wie der soufflierte Lachs, aber doch etwas anders und noch besser. Die Farce wird aus Froschschenkelfleisch bereitet und ist innen mit Stücken Froschschenkelfleisch gefüllt. Hier kommt wiederum eine Riesling-Sauce zum Einsatz, die sehr gut dazu passt. Grossartig macht das Gericht der Spinat, der einen Geschmack hinzufügt, der sehr gut im Wechselspiel mit dem “Schäumchen” harmoniert. Eine kleine Portion Tomaten-Concassée oben drauf setzt einen Farbkontrast.

Bild der Füllung
Tauben-Tournedo mit Kohl, Gänseleber und Trüffeln, Sellerie-Kartoffel Gnocchi, Sauce Périgord
Weinbegleitung: Chateau Fourcas Dupré Listrac-Medoc 2000

Und noch ein Gericht aus dem Gourmet-Schlaraffenland: Ich bin sonst nicht so ein Freund der Taube, aber das hier lasse ich mir gefallen. Ein in eine Farce und Wirsingkohl-Blatt eingerolltes perfekt gegartes Stück Taubenbrust mit durch eine Trüffelscheibe separiertem Stück Foie Gras auf toller Sauce. Auch sehr gut und etwas überraschend im Geschmack war der gebräunte Sellerie-Kartoffel- Gnocchi. Wir stimmen mit dem Maître de Hôtel überein, dass eine entscheidende Komponente hier das Kohlblatt ist. Ohne dieses würde es nicht so gut schmecken. Dazu wurde ein sehr guter reifer Wein serviert!

Nun folgten die Desserts.

Lauwarmer Schokoladenstrudel “Grand Cru Mokaya”, karamellisierte Mangos, Vanille Eiscrème
Weinbegleitung: Maury Vin Doux Naturel Domaine Poderoux 2012

Ein sehr gutes Dessert: der mit Zucker bedeckte Strudelteig barg halbflüssige Schokolade Mexikanischer Provenienz in sich. Die karamellisierten Mango-Würfel mit Passionsfruchtnoten sorgten für den fruchtigen Aspekt. Dazu ein hervorragendes Vanille-Eis, bei dem man die Qualität der Tahiti-Vanille wirklich schmeckte.

Pêche Haeberlin – Pochierter Pfirsich, Champagner Sabayon, Pistazien Eiscrème
Weinbegleitung: Muscat de Rivesaltes Delmas 2015

Der Auberge Dessert-Klassiker schlechthin. Laut Kochbuch “Meisterküche im Elsass” von 1981 bereits damals 400’000-Mal verkauft. Ich kann verstehen warum. Der pochierte Pfirsich, der Champagner- Sabayon und das Pistazieneis sind einfach eine himmlische Kombination. So muss Dessert für meinen Geschmack sein. Keine bitter-, sauer- oder herzhaft-Aromen – einfach nur süsse Glückseligkeit.

Mignardises von rechts nach links: Sesam-Cracker, Pistazienmacaron, Blaubeer-Tartelett, Weichkaramell in weisser Schokolade mit Pistazie und Cranberry, Schokoladen-Trüffel

Alle ganz gut mit dem Macaron und Trüffel als Highlight.

Hinterher gab es noch ein Glas Chateaux Peyrat-Fourthon Haut-Médoc 2009 und einen Mirabellen- Schnaps.

Aprés-Dessert wiederum draussen: Eis-Schokolade mit Vanille

Danielle Baumann-Haeberlin kam noch vorbei und erkundigte sich nach unserem Befinden – sehr nett. Wir hatten dann ein interessantes Gespräch mit Marc Haeberlin, der herauskam, da ich um eine Widmung in dem weiter oben schon erwähnten Kochbuch gebeten hatte, welches ich dabeihatte.

Wir waren insgesamt knapp 4 Stunden im Restaurant und fühlten uns nach dem Mittagessen nicht übervoll.

Fazit

Das Menü Tradition fasst Klassiker des Hauses zusammen, die hier schon seit Jahrzehnten serviert werden. Dafür sind wir hergekommen. Und es hat sich gelohnt. Viele der Teller sind vielleicht weniger spektakulär auf Instagram anzusehen, aber es schmeckt vorzüglich. Ich muss schon zugeben, dass ich ein Fan der klassischen, französischen Küche bin und mit Pipette und Pinzette angerichteten Tellern weniger anfangen kann.

Lobend zu erwähnen ist auch, dass die Weinbegleitung sehr gut und bestens auf die Gerichte abgestimmt war.

Wir haben viel Gründe wiederzukommen.

Takao Takano Lyon

Abendessen

Besucht am 27.03.2019

Bewertung: Zwei Michelin Macarons

Dies ist nun das zweite Restaurant, das ich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in der Innenstadt von Lyon als Einzelperson reserviert hatte.

Der Name des Restaurants, welcher auch der Name des federführenden Kochs ist, lässt Japanische Küche vermuten. Dem ist aber nicht so.

Tako Takano ist in der Tat von Geburt Japaner, hat allerdings in Frankreich gelernt und kocht Französisch mit wenigen Einflüssen aus Japan. Der Stil der Restauranteinrichtung ist Japanisch zurückhaltend.

Bei den Menus hat man die Auswahl aus zwei Menus. Ich habe mich für das kürzere von beiden entschieden.

Beim Wein entschied ich mich für drei glasweise ausgeschenkte Weine.

Das Menu bestand aus:


Hors d’oevre: Chawanmushi mit Brühe, Tartar von Shiitake-Pilzen und roher Makrele in Sushi-Qualität

Hier blitzte das einzige Mal der Japanische Einfluss auf. Chawanmushi (wörtlich “Gedämpftes aus der Teeschale” = Japanischer Eierstich) wird in Japan normalerweise mit Krustentiereinlage zum Frühstück serviert. Dies hier war ganz hervorragend mit Umami-Geschmack von der Brühe und dem Pilztartar.


Gebratene Jakobsmuschel mit kleinen Kartoffeln
Weinbegleitung: Sancerre Nuance Pinard

Pollack mit Kräuterdeckel, grüne Blätter vom Blumenkohl, Schnecken, Rogen und geräucherter Mayonnaise

Dieser Gang war der beste des Abends. Der Fisch hatte eine hervorragende Qualität und war perfekt gegart. Das Fleisch liess sich in Schichten lösen. Die Schnecken verstecken sich unter dem Rogen in den Kohlblättern.


Das “fette Ende” vom Kalb mit Variationen der Erbse (ganz, Püree, Schaum) und Bohnen
Weinbegleitung: 2016 Syrah Collines Rhodannie aus dem unteren Loiretal

Diesen Gang hatte ich ausgetauscht, d.h. vom anderen Menu genommen. In der original Menufolge wäre hier Taube aufgetischt worden, welche nicht so zu meinen Favoriten zählt. Hier passte übrigens zum ersten Mal in einem von mir besuchten Restaurant der Syrah zum Essen. Grund: dieser Syrah war nicht so “punchy” und pfeffrig wie andere Syrah/Shiraz.


Sehr guter Käse vom Wagen.

Dessert: Soufflé auf Kastanien mit Karamelsauce und Karamelleiscreme
Weinbegleitung: 2015 Gewürztraminer Spätlese

Alles in allem ein sehr schmackhaftes Abendessen, welches zudem noch ein sehr gutes Preis-Leistungs- Verhältnis hatte. Das Menu hat 90 Euro gekostet und auch die glasweisen Weine waren sehr fair kalkuliert.

Die Sommeliere hat sehr gut beraten. Der Schwerpunkt liegt hier bei Weinen aus der Region.