Phoenix Restaurant & Weinbar Düsseldorf

Besucht: Oktober 2022
Abendessen
Bewertung. Ein Michelin Macaron

Wie bereits in meiner Übersicht Kulinarisches Düsseldorf erwähnt, befindet sich das Restaurant im Erdgeschoss eines sehr interessanten Gebäudes, dem Dreischeibenhaus.
Abends hat man die Wahl zwischen den Menüs Fauna und Flora, die es jeweils zu 4 oder 5 Gängen gibt. Ich entschied mich für ein 4-gängiges Menü Fauna, hatte aber an diesem Abend keine grosse Lust auf Fleisch. Ich bat um ein Menü “Piscis”. Darauf wurde mir angeboten, den Hauptgang Reh gegen das à la Carte Gericht Seeteufel auszutauschen – sehr schön.
Um am nächsten Tag wieder maximal fit zu sein, wählte ich als Begleitung eine halbe Flasche Pouilly-Fumé 2018 Silex.

Amuses

Von rechts nach links: Kurkumakissen mit Kürbisfüllung, Sanddorn-Panna Cotta mit Vanille, gepickelter Karotte und Basilikum, Rettichraviolo mit Nouri-Algencrème gefüllt

Alle drei Amuses waren von ausserordentlich guter Qualität mit interessanten Geschmacksbildern, Texturen und passenden Kombination. Sie waren akkurat gearbeitet, die Komponenten in den richtigen Verhältnissen portioniert, sodass keine Zutat die anderen ausstach. Das Kurkuma-Kürbiskissen zeichnete sich durch leichte Schärfe aus. Die Sanddorn-Panna Cotta war nicht zu sauer. Der Raviolo spielte mit leichter Einmach-Säure vom Rettich und der Jodigkeit der Algenfüllung.

Gruss aus der Küche: Salat und Schaum vom fermentierten Topinambur mit Apfel, Haselnuss und Rosenkohlblättern

Warmes Sauerteigbrot, geschlagene Salzbutter, Lauchöl

Am Tisch wurde aus einer Karaffe Lauchöl in den “Butterkrater” gegossen. Normalerweise halte ich mich mit Brot und Butter zurück. Man will sich daran ja nicht sattessen. Das fiel diesmal schwer. Das Lauchöl gab der Butter einen ganz besonderen anderen Twist und ein Stückchen Brot mit Butter und diesem Lauchöl schmeckte ganz hervorragend.

Weißer Heilbutt & Prunier Caviar mit Blumenkohl-Vichyssoise, Lauch, Buchenholz Rauch und Wacholder

Konfierter Heilbutt mit einer Nocke Kaviar, Lauch Panna Cotta, Blumenkohl roh und als Vichyssoise. Sehr gutes Gericht mit hervorragendem Stück Fisch, zu dem der Kaviar Salzigkeit beisteuerte. Cremige Panna Cotta, knackiger, dünngeschnittene Blumenkohlröschen und eine wohlschmeckende Vichyssoise, die dicke Suppe normalerweise aus gekochtem und pürierten Lauch, Zwiebeln, Kartoffeln, Sahne und Brühe. Aus Bezeichnung und Geschmack schliesse ich, dass der Lauch durch Blumenkohl ersetzt wurde und stattdessen in die Panna Cotta wanderte.

Geflämmte Rotbarbe & Irish Mor Austern mit Knollensellerie, Kartoffeln und Schalotten-Rotweinvinaigrette

Rolle aus Rotbarbenfilet gefüllt mit einer Austernfarce, Kartoffel-Sellerie-Püree, Austernwasserperlen, Minzöl, Schalotten-Rotweinvinaigrette
Sellerie war im Pürée nicht schmeckbar, Die Vinaigrette mit ordentlich Säure habe ich separat und nicht mit den anderen Zutaten gegessen. Austernperlen und Minzöl gingen in der Vinaigrette ein bisschen unter. Die gefüllten Rouladen schmeckten sehr gut. Auch wenn man der Meinung sein könnte, dass aus Austern durch eine andere Zubereitungsweise mehr herauszuholen sei, wurden sie hier benutzt, um dem Ganzen eine andere Geschmacksrichtung zu geben. Es schmeckte jedenfalls auf angenehme Weise deutlich nach Auster.

Gebratene Seeteufelmedaillons mit geräucherter Rote Bete, Sardelle, Olive und Kartoffelcannelloni

Salbeischaum mit leichter Säure und deutlich schmeckbarem Salbei, rote Beete Stücke erdig mit recht intensivem Raucharomen, rote Beete Ravioli mit rote Beete Crème gefüllt, Canneloni aus Kartoffelfäden gefüllt mit Crème aus Kartoffel, Sardelle und Olive. Ein spannender, gut ausbalancierter Teller. Und natürlich drei Medaillons vom “Hummers des armen Mannes”, im Vergleich zu anderen Fischarten festfleischige Stücke, grätenfrei, optimal zubereitet – kurz ein Hochgenuss.

Weiße Kaffemousse & Quittenragout mit Schokobrownieboden und Andalimanpfeffer-Eis

Müsste eigentlich heissen: Schokobrownieboden mit Kaffeemousse, Quittenragout & Andalimanpfeffer-Eis
Ich liebe diese Desserts mit einer Art gefüllter Riesenpraline, welche ich Beispielsweise schon im Ricos oder im Daniel hatte. Der Dreiklang Praline, Ragout, Eiscrème funktioniert hier gut. Das Quittenragout wurde noch mit Quittensauce verstärkt, das Eis lag auf Salzcrumble, wobei es sich um Krümel eines mit mehr Salz als üblich gebackenem hellen Teigs handelte.

Mignardises

Mandarinenschmand auf braunem Kuchen und getrocknete Mandarinenzeste, Kürbis-Schokokuchen, Haselnusscrème mit Schokolade, rechts Zwetschgenpraline
Und dazu noch zum Abschluss gute Petits Fours.

Fazit

Nach den ersten beiden Abendessen war dies nun ein erstes, echtes Highlight. Dreimal Fisch auf sehr unterschiedliche Art zubereitet, teilweise sehr kreative, spannende Kombinationen auf den Tellern und ein tolles Dessert. Was will man mehr?
Die Location ist bemerkenswert und auch der Service machte einen guten Job. Hier kann man hingehen, sollte man einmal in Düsseldorf sein.
Website des Restaurants: PHOENIX-Restaurant & Weinbar

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Eleven Madison Park New York

Mittagessen
Besucht am 29.06.2016
Bewertung: Drei Michelin Macarons

Der Name des Restaurants ist gleichzeitig die Adresse. Hier kocht und lässt kochen der Schweizer Daniel Humm, der aus einem Ort im Aargau kommt, nur wenige Kilometer von meiner Bleibe entfernt. Das Restaurant war auf der Pellegrino-Liste, von der man halten mag, was man will, eine Zeit lang das beste Restaurant der Welt…

Es gibt hier nur ein Menu. Dieses bestand aus:
Schwarz und Weiss (ohne Photo): ein schwarz weisser Keks mit Apfel- und Cheddar-Geschmack

Dann wurde eine sechseckige hohe hölzerne Box gebracht, die dann aufgeklappt wurde und folgendes preisgab:


Morchel mit Roggencrisp

Peekytoe Krabbensalat

Fava-Bohnen-Krokette

Widow’s Hole Auster mit Kaviar

Nun wurden eine kleine runde Blechdose und ein Perlmuttlöffel auf einem Teller gebracht.


Kaviar Benedict mit Mais und Schinken

Dies war mein Highlight des Essens.


Im Eleven Madison Park werden sehr gutes Brot und sehr gute Butter serviert.

Wir hätten die Zeit allein damit verbringen können.


Gebratene Foie Gras mit Sauerampfer und Fava-Bohnen

Butter-pochierter Hummer mit Zitrus, Winterrettich (Daikon) und Fava-Bohnen.

Jetzt beim Schreiben des Berichtes fällt mir auf, dass Herr Humm offenbar eine Vorliebe für Fava- Bohnen hat.

Nun wurde auf einem Wagen eine Schweinsblase gebracht.


Diese wurde geöffnet und gebar….einen Spargel.

In der Schweinsblase geschmorter Spargel mit Kartoffelmus und schwarzem Trüffel.

Durchaus sehr wohlschmeckend, aber ein Spargel?


Trocken-gereiftes Ribeye mit Aubergine und Brühe

Dazu gab es:


Variation von neuen Kartoffeln mit Blümchen

Auf dem Bild sind drei verschiedene Zubereitungsarten von Kartoffeln zu sehen, oder auch nicht: sehr feiner Kartoffelmus, zwei Kartoffelchips und im Mus kleine delikate neue Kartoffeln.


Morcheln, Pudding und Frühlingsknoblauch

Das war himmlisch…


Käsegang: ein Muffin gefüllt mit Hudson Valley Camembert, Rhabarbersorbet und Sauerampfer

Käsegänge in den USA sind immer ein bisschen problematisch, da es hier keinen Rohmilchkäse gibt.


Pochierte Erdbeeren mit Vanille und Holunder.

Dessert meines Lunchpartners. Ich erinnere mich nicht mehr, was es war.

Statt Pralinen: “Benenn die Milch”

Schokoladen aus Milch vier verschiedener Tiere. Man musste raten, welche Schokolade von welcher Milch stammte.

Danach gab es noch einen Bretzel mit Meersalz, den ich nicht fotografiert habe.

Fazit:

Es war ein durchaus amüsantes Essen mit einigen interessanten und einzigartigen Einfällen. Einige hervorragende Gänge (Kaviar Benedikt, der Hauptgang mit den Beilagen) wurden serviert. Einiges war furchtbar banal (der Keks, die Bretzel) und einiges etwas lächerlich (z.B. ein Spargel aus der Schweinsblase geboren).

Müsste ich mir ein Dreisterne-Restaurant in New York aussuchen, fiele meine Wahl wohl nicht auf das Eleven Madison Park.

Zum nach Hause mitnehmen gab es ein Glas hausgemachte Knuspermüslimischung.

per se New York

Mittagessen
Besucht am 30.09.2017
Bewertung: Drei Michelin Macarons

Das Restaurant per se befindet sich am Columbus Circle an der südwestlichen Ecke des Central Parks in der zweiten Etage eines Einkaufszentrums. Das Masa, ein anderes höchstbewertetes Gourmetrestaurant Japanischen Stils, ist auf der gleichen Etage. Erwischt man einen guten Tisch, hat man einen herrlichen Blick auf den Central Park.

Es handelt sich um ein klassisches Gourmet-Restaurant.

Wir haben uns für das Chef’s Tasting Menu entschieden. Das an sich schon in den oberen Preisregionen angesiedelte Menu gab einem noch diverse kostenpflichtige Optionen (Kaviar, Foie Gras, Wagyu), auf die wir verzichtet haben.

Das Menu bestand aus:


Amuse Bouche

Austern und Perlen: Sabayon vom Perlen-Tapioka mit Austern und Sterling White Störkaviar

Eins der Signatur-Gerichte von Thomas Keller, der hier das Sagen hat.


Salat vom Butternuss-Kürbis, Quittenmarmelade, Selleriezweig, Piemont-Haselnüsse und schwarze Wintertrüffel-Emulsion

Konfiertes Filet von der Rotband-Seebrasse, Jonah-Krabben “Pressé”, getoastete Pinienkerne, Matsutake-Pilzbouillon

Maine Butter-Hummer, “Pain de Campagne”, halbtrockene Frühtomaten, gehobelter Fenchel und “Billi Bi”

Milch-gefüttertes Yorkshire Schweinchen, Bohnen, Broccoli-Blüten und Sauce Dijonnaise

Lamm mit Kräutern, Kichererbsen “Panisse”, “Märchen”-Aubergine, Paprika und Pesto

Das kleine Stück Lamm war leider von der zähen Sorte und hatte dazu noch einen Knochen. Das bin ich von Restaurants dieser Klasse nicht gewohnt.


Gougère mit gealtertem Gruyère

Bis hierhin waren wir noch hungrig. Die Fotos täuschen darüber hinweg, dass es sich bei allen Tellern um sehr kleine Portionen handelte. Meist war nach zwei, drei Bissen Schluss. Das nimmt einem die Möglichkeit, die Komponenten auf dem Teller unterschiedlich zu kombinieren, um das ultimative Geschmackserlebnis zu finden.


Die Auswahl von Desserts entschädigte dann ein bisschen.

Hinterher gab es auch noch Pralinen

Damit man auch weiss, was drin ist, sind die Pralinen auf der Rückseite angeschrieben.

Beim Herausgehen wurde ich an der Garderobe auf Deutsch angesprochen. Es stellte sich heraus, dass die Chef de Service für das Abendessen aus Baden-Württemberg kam. So kamen wir noch in den Genuss einer Küchenführung.

Mise en place: Hier der Hummer
Mis en place: Dessert

Thomas Keller betreibt auch die French Laundry in Yountville, Kalifornien. In der Küche gibt es, wenn man reinkommt rechts oben einen Bildschirm, wo man dem Team in Kalifornien bei den Vorbereitungen für den Mittags-Service zuschauen kann.

Im per se bekommt man beim Verlassen eine Tüte zum nach Hause mitnehmen in die Hand gedrückt. Darin befindet sich eine Schachtel mit den hervorragenden Pralinen und eine Blechdose mit per se Aufdruck, in der sich feine Butter-Biskuits befinden. Unsere Taschen wurden mit ein paar Extradosen bestückt…

Fazit:

Schöne Location, sehr kleine Portionen, sehr kostspielig (inzwischen wurden die Preise abermals erhöht), wenig Gänge mit Wow-Effekt, teilweise Schwächen in der Qualität (Lamm). Ich denke, ich gehe nicht wieder hin.